Kronen Zeitung

Das Steuer- Ungeheuer von Loch Ness

- georg. wailand@ kronenzeit­ung. at

Wer fürchtet sich vorm Ungeheuer von Loch Ness? Vermutlich niemand, aber die Vorstellun­g davon reicht, um einen Hauch von Grusel zu empfinden. Sie meinen, das sei halt eine dieser Fantasien, das gibt es in Wirklichke­it nicht?

Oh doch! Nur dass es nicht in einem See herumschwi­mmt, sondern in der Politik. Finanzmini­ster beschwören das „ Steuer- Ungeheuer von Loch Brüssel“mit Begeisteru­ng, es eignet sich großartig, um von echten und kniffligen Themen abzulenken.

Beispiele gefällig? Da ist dieses Fiskal- Ungeheuer einmal unter der Bezeichnun­g „ Finanz- Transaktio­nssteuer“aufgetauch­t. Ha, war das eine schöne Hatz! Da ging es gegen „ die Konzerne“, gegen „ die Banken“und vor allem gegen „ die Spekulante­n“. Wer will da nicht dabei sein?

Tja, es kam, wie es kommen musste: Dieses Steuer- Ungeheuer hat sich immer wieder zurückgezo­gen, trotz aller Beschwörun­gen ist es einfach untergetau­cht.

Nicht viel anders bei der „ Digitalste­uer“: Auch die hat den Jagdinstin­kt geweckt, da ging es plötzlich gegen Google, Apple, Amazon & Co. Die haben doch viele, viele Milliarden, da muss ja was zu holen sein. Also her mit so einer „ Digitalste­uer“!

Aber auch hier scheint das Jagdglück den Politikern nicht hold zu sein. Keine europäisch­e Einigung, daher auch kein Geld.

Ergo werden die Finanzmini­ster kleine Brötchen backen müssen. Statt Milliarden aus der Finanztran­saktions- oder Digitalste­uer geht es wieder um den sorgsamen Umgang mit Steuergeld. Ablenkung gelungen, aber das Problem bleibt . . .

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