Abschied vom Formel- 1- Rennzirkus
Unlängst hab i dringend zum Bahnhof müassn“, berichtete Herr G. dem Bezirksrichter. „ I hab a Taxi aufghaltn. Der Taxler wollt mi zerst gar net führn, weil er scho am Hamweg war, hat mi aber dann do no einsteign lassn. Damit a Gespräch zustande kommt, hab i den Taxler nach aner Wäu gfragt: , Was sagn S zum Alonso?’
Er hat längere Zeit nachdenkt, dann hat er gsagt: , Zum zweifachen Formel- 1Weltmeister, Herrn Alonso? Nachdem i eahm net näher kenn, sag i zu eahm: >> Herr Alonso<<. Mit Herrn Alonso verabschiedet sich einer der Großen aus der Formel 1. Wirklich schad. Er war aa a großer Entertainer. Mit 37 Jahren in Formel- 1- Pension. Des könnt i net machn in mein Beruf. Da hätt i zvül Verantwortungsgefühl. Weil i fahr selber fürs Geld, und der Herr Alonso kriagt ja aa zahlt dafuar, dass er fahrt.’
, Da bin i anderer Meinung’, hab i gsagt. , Guat, der Mann kriagt fürs Fahrn mehr zahlt als Sie. Aber er hat aa a Leben abseits vom Formel- 1- Rennzirkus. Und er war scho lang dabei. , Nach 17 wundervollen Jahren in diesem großartigen Sport ist es für mich Zeit für einen Wandel und weiterzuziehen’, hat er in an Interview gsagt. Und es gibt ja aa andere Rennserien.’
, Ja, so wia Se denkn wenig. Da solltn S hörn, was mir oft de Fahrgäst derzähln, wann i eahna net schnell gnua fahr.’
, Ja, da bin i anders’, hab i gsagt, damit i den Taxler bei Laune halt. Mir warn nämlich no weit vom Bahnhof weg, und i wollt, dass er se a bissl tummlt. , Ma muass in gewis- sen Situationen den Mut zur Feigheit habn. Zuerst kummt des Privatleben und dann des Gschäft. Was hat denn so a Fahrer davon, wann er a Schippl Geld verdient und ka Zeit für seine Lieben hat?’
Drauf hat mi der Taxler ganz bewundernd angschaut, is stehbliebn und hat ma de Tür aufgmacht. , Se habn Recht’, hat er gsagt. , Wissn S was? I führ Ihna gar nimmer zum Bahnhof. Mei Frau wart nämle scho auf mi. I hab heut scho genug verdient.’ Aus Zorn und Verblüffung wollt i dem Taxler ane schmiern. Drauf hat er sofort zruckghaut. Wann er wenigstens den Mut zur Feigheit ghabt hätt.“
Der Chauffeur übernahm die Prozesskosten und führte Herrn G. umsonst nach Hause.