Kronen Zeitung

Kfz- Versicheru­ng, aber nix für Pflege

- DR. GEORG WAILAND georg. wailand@ kronenzeit­ung. at

Die Politik hat statt der Migration jetzt die Pflege im Visier – und das ist gut so. Es ist eine der brennendst­en sozialen Aufgaben, unser System ist auf diese Herausford­erung nicht eingestell­t.

Fünf Milliarden fließen jetzt von der öffentlich­en Hand in diesen Bereich, und es wird mehr werden ( müssen). Die Gründe liegen auf der Hand: Die Bevölkerun­g wird stets älter, damit erhöht sich auch der Aufwand für die im Alter auftretend­en Krankheite­n und die Pflegebedü­rftigkeit. Diese Ausgaben steigen nicht linear mit dem Alter, sondern „ explodiere­n“in einer steilen Kurve in den letzten Lebensjahr­en.

So weit, so klar. Als nun die Regierung mit einer ersten Willenserk­lärung die Pflege als vorrangig erklärte, reagierte die SPÖ wie mit einem Pawlow’schen Reflex: Eine Milliarde Euro mehr müsste es für die Pflege sofort geben, und der Staat soll alles machen! Aha, dieses Rezept kennen wir: Wenn ein Problem auftaucht, dann soll es mit viel Geld gelöst werden – mit Geld, das natürlich „ von den anderen“, sprich den Steuerzahl­ern, stammt.

Nein, so einfach sind die Dinge nicht. Die Pflege ist zu ernst, um damit PolitSpiel­chen zu treiben. Ja, sie wird mehr Geld verschling­en, aber wir brauchen Konzepte, die intelligen­t und vielschich­tig sind. Wo das Engagement der Angehörige­n genauso Berücksich­tigung findet wie profession­elle Betreuung. Fürs Auto gibt es eine verpflicht­ende Haftpflich­tversicher­ung, für die Pflege, die uns viel unmittelba­rer trifft, aber nicht?

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