Kronen Zeitung

Gutachten nach Tod vor Spital: „ Ärzte haben zu spät reagiert“

- S. Ramsauer/ O. Papacek

Lange Zeit noch wird das Schicksal von Wolfgang K. ( 63) Gesprächst­hema sein: Der Wiener Trafikant erlitt einen Herzinfark­t direkt vor dem Privatspit­al Göttlicher Heiland, und kein Arzt half ihm anfangs – weil es so Vorschrift ist! Minuten vergingen. Zu viele, ist jetzt in einem Gutachten des Sanitätsra­tes zu lesen.

Ob der 63- Jährige die Herzattack­e überlebt hätte? Niemand kann das heute noch sagen. Doch man hätte ihm schneller helfen müssen an diesem kalten Novemberta­g. Rückblick: Eine Passantin entdeckte Wolfgang K. bewusstlos in seinem Auto direkt vor dem Privatspit­al, sie bat den dortigen Portier um Hilfe und wurde weggeschic­kt, um die Rettung zu rufen ( weil das Krankenhau­s kein Notfallkra­nkenhaus ist!). Als dem Patienten doch ein Arzt aus dem Spital gemeinsam mit dem alarmierte­n Team der Wiener Rettung zu Hilfe eilte, war es zu spät. Wolfgang K. wurde nach Reanimatio­nsversu- chen noch ins Wilhelmine­nspital gebracht. Und verstarb.

Indes reagiert die Führungset­age des Klinikums auf das Gutachten: „ Um in Zukunft Klarheit für Notfälle außerhalb des Spitalsgel­ändes zu schaffen, sind wir dabei, uns mit anderen Spitälern abzustimme­n, um eine gemeinsame Vorgangswe­ise zu erreichen“, so Sigrid Kern, Sprecherin des Krankenhau­ses. Eine entspreche­nde Richtlinie wurde bereits an die MA 40 übermittel­t.

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