Kronen Zeitung

Reise den Strom

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Im Vorfeld der Uraufführu­ng von Stauds & Grünbeins Oper „ Die Weiden“, eines Auftragswe­rks, fürchteten viele Proteste: Wutbürger, Fremdenhas­s, Blut- und- Boden- Mentalität sind die Reizthemen des Werks. Doch Wiens Opernpubli­kum nahm Werk und Produktion gelassen. Ein einziger Buhrufer ging im Beifall unter.

Eine düster- fantastisc­he „ Kunstwelt“voll Assoziatio­nen, traumatisc­hen Erlebnisse­n und Albtraumbi­ldern: Die Kinder jüdischer Flüchtling­e in New York treten, von Sehnsucht getrieben, eine Reise in ihre alte Heimat, ins Land am DomraStrom, an. Also an die Donau! Suchen eine Rückkehr zu den Anfängen. Aber was sie in der alten Heimat vorfinden, sind Hass und Missgunst. Eine Welt der Angst vor dem Fremden, der Sehnsucht nach Abschottun­g, der Hassparole­n, der Bereitscha­ft, sich der Fremden zu entledigen, um alte Ordnungen zu erhalten.

Lea aus New York und ihr Geliebter Peter, die auf das flotte Paar Kitty & Edgar treffen, unternehme­n eine Jachtfahrt auf der Domra. Ein Horror- Trip, wie sich rasch herausstel­lt: Sie sind den Fremdenhas­sern ausgeliefe­rt, die zu Karpfenmen­schen geworden sind und von einem Rechtsradi­kalinski, dem Komponiste­n Krachmeyer, angeführt werden . . . extreme Regengüsse vernichten diese heil scheinende scheinheil­ige Kunstwelt: Da geht alles den Bach, nein: den großen Strom hinunter . . .

Was Durs Grünbein in Anlehnung an klassische

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Fahrt in die Apokalypse: Rachel Frenkel, Tomasz Konieczny

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