Big Apple am Währinger Gürtel
Volksoper: Bernsteins „ Wonderful Town“, Holmes, Davids
1935. Zwei Miezen aus Ohio, damals tiefster Provinz, landen in New Yorks Künstlerviertel Greenwich Village. Sie wollen den Big Apple erobern, Erfolg haben – was der Blonden bei Männern nicht schwerfällt –, Geld und Ruhm bekommen: Die Volksoper zeigt zu Leonard Bernsteins „ 100er“sein Musical „ Wonderful Town“.
Als die Volksoper „ Lennys“Musicalhit „ Wonderful Town“1956 als europäische Erstaufführung herausbrachte, war’s ein Sensationserfolg. 62 Jahre später, am vergangenen Sonntag, demonstrierte das Haus erneut, was für einen Reißer Bernstein da mit Nummern „ wie „ Christopher Street“, „ A Little Bit in Love“oder der Conga- Szene geschrieben hat.
Mag auch das Gschichterl von Ruth, der Schriftstellerin auf Jobsuche, und ihrer ach so blonden Schwester Eileen sehr nach 1935 ( sprich: US- altbacken) riechen, Lennys Songs und der Drive seiner jazzigen Musik begeistern.
Die Volksoper hat sich diese temporeiche, knallig- witzige Inszenierung Matthias Davids aus Dresden geholt. Sie ist damit gut gefahren. Mathias FischerDieskaus New York- Bühnenbild ist zwar Al- lerweltsgeschmack. Aber die effektvolle Aufführung unter James Holmes hat auch dank des gut eingestimmten Volksopernorchesters und des Balletts Schwung, Drive, Pep. Jubel nach fast jeder Nummer!
Im Mittelpunkt: die Schwestern „ Ruth“Sarah Schütz & „ Eileen“Olivia Delauré. Zwei, die alles dominieren, die sich naiv und zielstrebig, zuckersüß und zickig, verträumt und schnoddrigfrech geben. Hinreißende Damen der Dresdner Staatsoperette, für die Bernstein das Stück geschrieben haben könnte.
Präsent das Ensemble: Drew Sarich als smarter, diskreter Redakteur Baker, Peter Lesiak als Footballspieler „ The Wreck“, der nach einem Unfall wirklich lädiert war, Christian Graf als Journalist Clark, Christian Dolezal als impulsiver Möchtegern- Maler Appopolous, Juliette Khalil als liebe kleine Helen usw. Ein e pfiffig- pfefferige Show voll Ohrwürmern und guter Laune.