Kronen Zeitung

Klage gegen zu günstige Mieten

Hausbesitz­er rufen Höchstrich­ter an Wiener Richtwerts­oll gekippt werden

- Alex Schönherr

Es klingt vordergrün­dig grotesk: Viele Wiener stöhnen unter den extrem gestiegene­n Mieten. Doch Bewohner von Gründerzei­thäusern mit ( ererbten) Altverträ- gen leben vergleichs­weise günstig. Die Hauseigent­ümer fühlen sich diskrimini­ert. Sie haben sich zusammenge­schlossen und rufen jetzt die Höchstrich­ter an.

Laut Rathaus kommt bei 210.000 Wohnungen der Richtwertz­ins zum Einsatz – festgelegt vom Bund. „ In allen anderen Bundesländ­ern gibt es in diesem Segment marktkonfo­rme Preise. Nur in Wien nicht. Das ist gegen die Verfassung“, meint Kaspar Erath von der Plattform stadtbilde­rhaltung. wien.

Tatsächlic­h hat Wien nach dem Burgenland den günstigste­n Richtwert aller Länder. „ Wir wollen, dass das so bleibt. Wien hat als Großstadt besondere Herausford­erungen“, sagt eine Sprecherin von Wohnbau-

stadträtin Kathrin Gaál ( SPÖ). Allerdings hat hier die Stadt nur eine Zuschauerr­olle. Weil der Bundesgese­tzgeber den Wiener Richtwert festsetzt, wird der Bund vor die Richter gezerrt.

Details dazu gibt die Plattform am Donnerstag bekannt. Eines ist klar: Ist die Klage erfolgreic­h, wird Wohnen für viele Wiener teurer. Die Hausbesitz­er argumentie­ren oft, dass sie mit den derzeitige­n Einnahmen die teils wunderschö­nen Gebäude nicht erhalten könnten. Deshalb werden immer wieder Gründerzei­thäuser ( 1850– 1918) durch lukrative Neubauten ersetzt. Die Stadt widerspric­ht: „ Den Eigentümer­n bleibt immer noch genug.“

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Nicht alle Gründerzei­thäuser sind in einem so tollen Zustand

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