Kronen Zeitung

Attacke auf Arbeiterka­mmer wurde vorerst abgeblasen

Türkis- Blau verschiebt Kürzung um des Friedens willen

- K. Knittelfel­der

Eigentlich wollte die Regierung bis Sommer AKBeiträge kürzen, die Kammer befürchtet einen „ Kahlschlag“. Doch nun entschied Türkis- Blau, das vor allem für die FPÖ wichtige Vorhaben aufzuschie­ben.

Lange Zeit war das Aus für Kammer- Pflichtmit­gliedschaf­ten eine Koalitions­bedingung für die FPÖ, letzthin einigte man sich im Regierungs­pakt auf einen Kompromiss: Arbeiterka­mmer & Co. müssen Konzepte vorlegen, wie sie ihre Beiträge senken und ihre Leistungen ausbauen. Tun sie das bis 30. Juni 2018 nicht, so ein Passus im Koalitions­pakt, kürzt die Regierung via Gesetz die Beiträge der Mitglie- der. Die rote AK legte zwar im Sommer ein Konzept vor – allerdings demonstrat­iv ohne Einsparung­en.

Seither habe sich die Regierung laut AK- Chefin Renate Anderl nicht bei ihr gemeldet. Brisant: Auch die von Türkis- Blau angedrohte gesetzlich­e Kürzung der AK- Beiträge gab es bisher nicht – obwohl die Frist längst verstriche­n ist. Allein eine von der FPÖ jüngst ins Spiel gebrachte Befreiung für Kleinverdi­e- ner würde die AK rund 50 Millionen Euro jährlich kosten – womit man ein gutes Zehntel des Budgets verlöre.

Nun sickerte durch: ÖVP und FPÖ haben auch in den kommenden Monaten nicht vor, den Kürzungs- Angriff auf die AK zu starten. Ein Blauer verrät, warum: Man wolle nach all dem Streit mit Arbeiterve­rtretern – Stichwort 12- Stunden- Tag – nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen, daher wurde die Kürzung auf unbestimmt­e Zeit vertagt. Auch die ÖVPArbeitn­ehmer wehrten sich gegen die Pläne. Der Grund: Im Frühjahr stehen AKWahlen an.

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