Kronen Zeitung

Neunjährig­en blau geprügelt

Kärntner Bub verletzt Schularzt schlug Alarm Vater nennt Sohn „ Psycho“

- Kerstin Wassermann

Blaue Flecken sind einem Kärntner Schularzt an einem Neunjährig­en aufgefalle­n. Das Kind gab an, vom Vater regelmäßig verprügelt zu werden – mit einem Stock, mit der Faust, mit Tritten. Auch die kleine Schwester belastet den Mann, der vor Gericht meinte, es habe höchstens einen „ Popoklatsc­h“gegeben.

„ Ich liebe alle meine Kinder“, sagt der 63- Jährige mit weit ausholende­r Geste, als wolle er alle im Klagenfurt­er Gerichtssa­al umarmen. „ Ich bin halt ein alter Hippie. Nie würde ich richtig schlagen. Es gab für den Buben höchstens mal einen Popoklatsc­h, wenn er gar so wild war.“„ Und warum“, stellt Richter Uwe Dumpelnik die entscheide­nde Frage, „ sollten Ihre Kinder Sie dann derart belasten, wenn alles in Ordnung war?“Denn der heute Elfjährige wie seine jüngere Schwester erzählen gleich lautende Geschichte­n: dass der Vater jahrelang während der Volksschul­zeit zugeschlag­en hat, wenn die Mutter grantig war – sie ging aus dem Raum, während der Papa meist mit dem Stock ausgeholt haben soll.

„ Mein Sohn ist ein bisschen ein Psycho“, meint der Angeklagte schließlic­h. „ Er braucht Hilfe.“Die bekommt er derzeit hoffentlic­h auch. Denn die Kinder wurden dem Paar, das in der Volksschul­e auch als „ Mes- siefamilie“bekannt war, abgenommen, ein weiteres ist gerade unterwegs.

Ob die schwangere Mutter im Verfahren gegen ihren Mann aussagt, ist offen. Auch weil ihr selbst eine Anklage droht – als Beitragstä­terin, wie Rat Dumpelnik anmerkt. „ Ach, verurteile­n Sie mich doch einfach“, fordert der Vater dann. So einfach macht es sich das Gericht nicht; Fortsetzun­g im kommenden Jahr.

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