Theresa Mays Pyrrhus- Sieg
So weit ist es schon gekommen: Das Scheitern des innerparteilichen Misstrauensvotums gegen Theresa May wird als Sieg bewertet, obwohl ein Drittel der Unterhausfraktion gegen sie votiert hatte. Normalerweise nimmt ein Parteichef bei einem solchen „ Sieg“dennoch den Hut.
( Zur Erinnerung: Nach dem Sieg in der Schlacht gegen die Römer 279 v. Chr. wird dem König Pyrrhus von Epirus der Spruch nachgesagt: „ Noch so ein Sieg, und ich bin verloren.“Das war dann tatsächlich der Fall.)
Theresa May hat zwar respektable Überlebenskünste bewiesen, aber mit einem Drittel der Fraktion gegen ihren Brexit- Kurs steht sie mit ihrer Minderheitsregierung auf verlorenem Posten, wenn es dann zur Abstimmung im Unterhaus kommt. Die Opposition leckt Blut.
Es müsste schon ein Wunder geschehen, wenn sich das britische Parlament von den Zuckerln beeindrucken lässt, die May vom EU- Gipfel nachhause bringt. Also müssen wir uns auf alle Möglichkeiten rüsten:
Harter Brexit am 29. März ohne Vertrag – ein europäischer Super- Albtraum;
Verschiebung des Brexit um bis zu weitere zwei Jahre – Fortsetzung des Dramas bis 2021;
Neue Brexit- Volksabstimmung ( eventuell auch im Zusammenhang mit Neuwahlen). Über den Ausgang besteht kein Zweifel, doch der Schaden des internationalen Vertrauensverlustes der letzten Jahre in die europäische Wirtschaft wäre dennoch nicht mehr gutzumachen.