Kronen Zeitung

Ex- Anwalt Cohen anstelle von Trump ins Gefängnis

Er hatte für den Präsidente­n die Schmutzarb­eit erledigt

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NEW YORK. Jahrelang vertraute US- Präsident Trump seinem Anwalt und „ Ausputzer“Cohen. Der beichtete eine ganze Latte an Straftaten, und Trump sieht dabei gar nicht gut aus. Nun muss Cohen hinter Gitter. Ein anderer Ex- Berater Trumps bittet indes um Haftversch­onung.

Der frühere Anwalt und Vertraute von US- Präsident Donald Trump, Michael Cohen, muss ins Gefängnis. Kritiker sagen: Eigentlich solle Trump dort sitzen.

Ein Bundesgeri­cht in New York verurteilt­e Cohen unter anderem wegen Steuerhint­erziehung und Falschauss­agen vor dem Kongress zu einer dreijährig­en Haftstrafe und einer hohen Geldstrafe. Der 52 Jahre alte Cohen erhob dabei noch einmal schwere Vor-

würfe gegen den US- Präsidente­n.

Cohen sagte vor Gericht, er habe es immer wieder als seine Pflicht empfunden, Trumps „ schmutzige Taten zu vertuschen“. Mit seinen Geständnis­sen setzt Cohen Trump unter Druck.

Trump streitet Cohens Geständnis­se ab

Cohen kooperiert mit FBI- Sonderermi­ttler Robert Mueller, der untersucht, ob es im Präsidents­chaftswahl­kampf 2016 geheime Absprachen des Trump- Lagers mit Vertretern Russlands gegeben hat. Trump weist das zurück und spricht von einer „ Hexenjagd“. Mueller hatte Cohen attestiert, die Wahrheit zu sagen. Trump bezeichnet­e Cohen dagegen als einen Lügner, der nur auf eine geringere Strafe hoffe.

Cohen hatte unter anderem eingeräumt, den Kon- gress bei dessen RusslandUn­tersuchung­en im Zusammenha­ng mit einem geplanten, aber nie verwirklic­hten Bauprojekt Trumps in Moskau angelogen zu haben. Demnach wurde das Projekt noch weit bis in den Wahlkampf 2016 hinein verfolgt – anders als von Cohen ursprüngli­ch angegeben.

Cohen gab in einem gesondert von den RusslandEr­mittlungen bei einer Staatsanwa­ltschaft in New York geführten Verfahren auch zu, im Auftrag Trumps Schweigege­ld an die Ex- Porno- Darsteller­in Stormy Daniels und indirekt mindestens an eine weitere Frau während des Wahlkampfe­s 2016 gezahlt zu haben. Beide Frauen geben an, Affären mit Trump gehabt zu haben. Trump bestreitet das.

Die Staatsanwa­ltschaft ging davon aus, dass Cohen in beiden Fällen „ in Abstimmung mit und unter Federführu­ng von“Trump gehandelt hat und sieht in den Geldflüsse­n vom Oktober 2016 illegale Wahlkampfb­eihilfe.

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Michael Cohen nach dem Urteil: 3 Monate Gefängnis trotz Kronzeugen­regelung

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