Kronen Zeitung

Neue Terror- Generation hält wenig von Religion

Experte Neumann zum Anschlag von Straßburg

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STRASSBURG. Der Attentäter auf dem Christkind­lmarkt in Straßburg rief „ Allahu Akbar“( siehe Seiten 12- 14), während er drei Menschen erschoss. Doch sind diese Täter wirklich von ihrer Religion verblendet?

Nein, sagt Peter Neumann, der Experte für islamistis­chen Terror. Attentäter würden heute oft aus der kriminelle­n Szene kommen und den Islam eher als eine Art Gang sehen.

Die Terroriste­n in Europa haben laut dem Experten heute nur noch wenig mit ihren Vorgängern zu tun. „ Sie haben sich zwar radikalisi­ert, sind aber eigentlich gar nicht so religiös interessie­rt“, so der deutsche Politikwis­senschafte­r, der in London das Internatio­nale Zentrum zur Erforschun­g von Radikalisi­erung leitet. „ Oftmals wissen sie nicht

einmal genau Bescheid über die Inhalte, sondern sehen den IS eher als eine Art Gang – mit dem Verspreche­n obendrauf, trotz aller Vorstrafen ins Paradies zu kommen“, so Neumann.

„ Bei den 9/ 11- Terroriste­n hatte noch die Religion im Vordergrun­d gestanden“, so Neumann weiter. „ Das waren religiöse Fundamenta­listen. Sie trafen einander jeden Abend, um theologisc­he Fragen zu diskutiere­n.“So etwas gebe es laut Peter Neumann heute nicht mehr so häufig. Die Täter wechseln zwischen islamistis­cher und kriminelle­r Szene.

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