Böser Betrug mit Polizisten- Trick
Immer mehr Österreicher werden von Banden am Telefon überlistet Pensionistin ( 74) aus Wien- Hietzing ließ sich gar nicht beeindrucken Bundeskriminalamt und ProNachbar geben Tipps für die Betroffenen
Wenn das Festnetz läutet und Österreichs Pensionisten den Hörer abnehmen, ist immer häufiger kein liebevoller Verwandter oder Bekannter am Apparat, sondern dreiste Betrüger.
Und die haben es auf das Vermögen älterer Semester abgesehen. Sie gehen immer nach dem gleichen Schema vor. Meist suchen sie im Telefonbuch nach Vornamen, die vermuten lassen, dass sich dahinter Senioren verbergen: Edeltraud, Rosalinde, Leopold, Wilhelm . . .
Auch der Name Roswitha Pramel schien für ein Betrüger- Duo vor wenigen Tagen ein leichtes Opfer zu versprechen. Dass sie sich hier aber gewaltig täuschen, wur- de erst im Laufe des Telefonats klar. Denn die rüstige Pensionistin hatte bereits in der „ Krone“über die Masche gelesen, schöpfte schon zu Beginn des Gespräches Verdacht. „ Ich hab sofort begonnen, auf einem Zettel mitzuschreiben“, schildert sie amüsiert im Gespräch mit der „ Krone“. Die Anrufer gaben sich überraschend als Bezirksinspektor Lukas Winkler und sein Vorgesetzter Preitensteiner aus, sogar die Dienstnummern rückten sie bereitwillig heraus. In breitem Wiener und Kärntner Dialekt fragten sie Roswitha Pramel aus und stellten ihr teils sehr persönliche Fragen mit Hintergrundwissen ( siehe Ausriss rechts).
„ Geld in Kuvert geben, Kollege holte es ab“
Als die Dame sagte, sie wolle zurückrufen, wurden die beiden angeblichen Beamten unruhig, forderten sie auf, in der Leitung zu bleiben. Sie sei in großer Gefahr. Wenn sie auflegt, würden in der folgenden Nacht rumänische Diebe in ihr Haus einbrechen und alles ausräumen. Daher solle sie
all ihren Schmuck und ihr Geld in ein Kuvert geben, ein Kollege namens Patrick würde es in wenigen Minuten abholen. Angst habe sie schon gehabt, da manche Häuser der Siedlung in Wien- Hietzing zu der Jahreszeit leer stehen. Doch sie schrieb mit, wimmelte die Betrüger ab und meldete sie der Polizei.
Vorbildliches Verhalten, wie auch Claus Peter Kahn weiß. Der Leiter der Betrugsabteilung des Bundeskriminalamtes ist den Tätern schon länger auf der Spur. Im ganzen Land komme es zu derartigen Fällen, bei denen man es – ähnlich wie beim bekannten „ Neffentrick“– mit Tätern zu tun hat, die psychologisch klug vorgehen und nur selten Misstrauen wie bei Frau Pramel hervorrufen. Zu oft haben ahnungslose Senioren aus Vertrauen in die Polizei Vermögen und Wertsachen herausgerückt. Daher warnt Kahn: „ Passen Sie auf, wenn angekündigt wird, dass Geld abgeholt wird – das macht die Polizei nie!“