Kronen Zeitung

Die Geschichte vom Fichtchen

- von Peter Rauscher

Im Wald, da stand ein kleiner Baum, er war so klein, man sah ihn kaum, er heißt in diesem kleinen Geschichtc­hen ganz liebevoll und zärtlich Fichtchen. An einem kalten Wintermorg­en, da klagte Fichtchen seine Sorgen: So sprach er zaghaft und ganz leise, zu seiner Freundin, einer Meise: „ Ich bin so klein, man sieht mich kaum, werd ich einmal ein Weihnachts­baum? Da sprach die Meise: „ Ganz bestimmt, ich glaub ganz fest, dass man dich nimmt. Zwar dauert es noch eine Weile, das hat doch sicher keine Eile?“„ Wenn du das sagst, so wart ich gerne, dann rückt die Sehnsucht in die Ferne.“Das Fichtchen wuchs und war bald groß. „ Wo bleibt denn nur der Förster bloß?“, sprach Fichtchen voller Ungeduld und gab dem Förster alle Schuld. Da kam das Reh und sprach erregt: „ Im Wald wird heute viel gesägt, es werden Bäume umgeschnit­ten und aufgeladen auf den Schlitten!“ „ Ich wär so gern ein Weihnachts­baum, das war schon immerzu mein Traum! Ich bin doch wirklich jetzt schon groß, was ist denn hier beim Schneiden los? Ich werd’ zwar sehr oft angesehen, doch alle nur vorübergeh­en!“Nun kam der Förster mit der Kreide und rückte Fichtchens Stamm zu Leibe. „ Was ist denn los?“, wollt Fichtchen wissen, werd ich denn gar nicht umgeschmis­sen?“Darauf kam wieder die Meise und flüsterte dem Fichtchen leise: „ Du hast es gut und kannst dich freuen und wirst es sicher nicht bereuen, zum Förster kommst du bald ins Zimmer und stehst beim Fest im Kerzenschi­mmer.“So stand das Fichtchen schön geschmückt, die Kinder waren ganz entzückt. Fichtchen strahlte und war sehr stolz, vor ihm stand die Krippe, geschnitzt aus Holz. Es tönte laut ein Weihnachts­lied und Fichtchen summte heimlich mit. „ So schön hätt ich mir das nicht gedacht, es hat mir sehr viel Freud gemacht!“

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