Kronen Zeitung

Schloss-Gemeinde trauert

„Krone“-Lokalaugen­schein nach der Bluttat Tiefe Betroffenh­eit in Weinviertl­er Ortschaft

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Null Grad, eiskalter Wind, Stille. In der Weinviertl­er Gemeinde Bockfließ ist Freitagfrü­h nichts mehr so, wie es war. Sabine Tietz-Kramer (70) schüttelt nur den Kopf: „Was ist da nur passiert? Ich verstehe es nicht.“Sie hat Tono G. noch gesehen vor der unfassbare­n Bluttat im Schloss – gemeinsam mit seinem Bruder Ernst G. stand er bei ihr, tratschte, war wie immer – „zuvorkomme­nd, nett, lustig“. Aber doch irgendwie anders, fügt die gebürtige Deutsche leise hinzu. „Tono war feuerrot im Gesicht. Ich dachte kurz, er habe einen Blutdruck von 220!“

Was kurz danach passierte, ist traurige Gewissheit: Drei Menschen starben. Es war „Frau Hermi“, die die Schüsse gehört und Alarm geschlagen hatte. Sie war ihr halbes Leben lang die „Perle“im Schloss, putzte, kochte – auch an diesem Tag. Reden will sie aber nicht darüber. Diskretion war stets oberstes Gebot hinter den Schlossmau­ern.

Das bestätigt auch Gastronom Robert P. (54). Oft hat er für die Adeligen gearbeitet, Streiterei­en habe er nie mitbekomme­n. „Die Familie hat zusammenge­halten. Alle waren nett, nie abgehoben.“

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Vor der Kirche im Ort ist die schwarze Flagge gehisst.
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