ARISTOKRATEN
Sie sind auch nur Menschen.
„Hoi aristoi“, wie die alten Griechen sagten: die Besten.
Daraus leitet sich der Begriff Aristokrat ab.
Beamtenadel, niederer Adel, Hochadel.
Barone, Grafen, Fürsten, Könige, Kaiser.
Familien mit Stammbäumen, die in Jahrhunderten gewachsen sind.
Jeder kennt ihre illustren Namen.
Untereinander versippt, verschwägert, befreundet, verfeindet.
Geschlechter, die Geschichte schrieben. Tu, felix Austria, nube. Europa ohne Aristokraten ist nicht denkbar.
Es sind auch nur Menschen.
Menschen aber haben Seelen.
Und Seelen haben Abgründe.
Abgründe indes kennen kein blaues Blut.
Abgründe unterscheiden nicht zwischen den „Besten“und den „Gewöhnlichen“.
Abgründe sind der große Gleichmacher.
Sie tun sich auf. Jäh, unerwartet.
Wir sind ihnen ausgeliefert.
In Schlössern, im Gemeindebau.
Jetzt hat sich einer in einem Schloss aufgetan und ohne Erbarmen Aristokraten mit sich gerissen.
Was kann man dazu sagen? Nichts! Welche Erklärung gibt’s dafür? Keine! Was kann man tun? Beten!