Nach Anfall in der Therme wollte Oma niemand helfen
Aus einem erholsamen Badeausflug mit ihrem geistig schwerbehinderten Enkel wurde für eine Pensionistin in Wien ein Albtraum. Der 16-Jährige mit dem Gemüt eines Kleinkindes bekam im Becken der Therme Oberlaa einen Anfall. „Ich bat die Bademeister, mir zu helfen, doch sie drohten, uns hinauszuwerfen“, so Anna W.
Die 65-Jährige gab ihrem Enkel ein Notfallmedikament, doch der Impulsanfall tobte weiter. „Da kam der Bademeister und erklärte, wir sollen schauen, dass der Bursche ruhig ist, weil sich die Gäste beschweren. Sonst verweist er uns des Bades“, so Anna W. Dann bat ihn die Pensionistin, doch zu helfen. „Er hat gesagt, er holt einen Wasserlift. Das hat aber nicht gefruchtet.“Dann musste die Oma sich durchs ganze Becken zu den Stiegen kämpfen, während drei Bademeister zusahen. Anna W.: „Ich bat wieder um Hilfe!“Die Antwort: „Wir dürfen nicht.“Erst nach 30 Minuten schaffte es die Oma, die nicht schwimmen kann, völlig erschöpft mit Florian aus dem Becken.
Laut der Geschäftsleitung der Therme Oberlaa griffen die Thermencoaches deshalb nicht ein, weil keine Lebensgefahr bestand und es den Buben emotional noch mehr belastet hätte. Eine Sprecherin bedauert, dass die Antworten der Mitarbeiter im Stress missverstanden wurden.