Kronen Zeitung

Zwei Frauen

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Großes kündigt sich im Kleinen an. Kaum hatte Maria von ihrer Schwangers­chaft erfahren, machte sie sich auf, um ihren Verwandten und ihrer besten Freundin davon zu berichten. Elisabeth war selbst im sechsten Monat schwanger – unerwartet, denn sie hatte nicht mehr mit einem Kind gerechnet. Elisabeth war die Mutter von Johannes dem Täufer, dem wilden Gesellen, der schon im Mutterleib recht lebhaft war. Als Maria Elisabeth zur Begrüßung um den Hals fiel, „hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt.“„Gesegnet bist Du, unter den Frauen“, brach es aus ihr heraus.

Elisabeth hatte verstanden, dass etwas Großes beginnt, dass spannende Zeiten anbrechen, dass nichts so bleiben kann, wie es ist. Sie hat es geahnt, sie erhoffte es in einer Zeit der Unterdrück­ung durch fremde Besatzungs­mächte, in einer Zeit des Hungers und der Not.

Sie wusste, der Advent hat begonnen, die Zeit der Erwartung des Wunderbare­n.

Im kleinen Alltäglich­en, der Begegnung zwei armer Frauen vor 2000 Jahren in Palästina, nimmt die Jesusbeweg­ung ihren Anfang. Keine konnte wissen, wie sie weitergehe­n wird, nichts vom Kreuz, nichts vom Christentu­m, nichts von der Kirche konnten sie ahnen. Eines aber zeigten ihnen die Wunder ihrer Schwangers­chaften, mit denen niemand rechnen konnte: Das Göttliche ist mitten im Alltag und zeigt sich beim Werden eines Kindes. Einst und jetzt und auch in Zukunft.

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