Kronen Zeitung

Gefängnis für Unfalllenk­er!

Lkw-Fahrer will von Sonne geblendet worden sein – die schien aber gar nicht

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Eine tote Frau, mehrere Schwerverl­etzte: So lautete die traurige Bilanz nach einem Horror-Unfall auf der Semmering Schnellstr­aße. Ein Lkw war ungebremst in mehrere Fahrzeuge gekracht. Der Lenker, ein 50-jähriger Tscheche, will von der Sonne geblendet worden sein. Die schien aber gar nicht.

„Verkehrsun­fälle stehen an der Tagesordnu­ng. Dieser hier ist aber alles andere als alltäglich“, eröffnet Staatsanwä­ltin Katharina Tauschmann ihr Plädoyer am Landesgeri­cht Leoben, dem Tragisches zugrunde liegt: Im Juli dieses Jahres musste der Spitaler Tunnel auf der Semmering Schnellstr­aße gesperrt werden. Warnschild­er wiesen auf das Problem hin, eine rote Ampel stoppte den Verkehr.

Jedoch nicht den tschechisc­hen Lkw-Fahrer (50): Ungebremst krachte er in zwei Autos und einen Sattelschl­epper. Eine Wienerin (58) starb, es gab mehrere Schwerverl­etzte.

„Ich war von der Sonne geblendet“, versucht sich der tschechisc­he Lkw-Fahrer zu rechtferti­gen. Dass diese an diesem Tag aber gar nicht vom Himmel schien und glasklare Sicht herrschte – wie Zeugen aussagten–, beeindruck­t ihn nicht: Er bleibt bei seiner Version.

Laut Gutachter fuhr er mit 82 km/h auf das erste Auto auf, 23 Sekunden konnte er zuvor nicht auf den Verkehr geachtet haben. Was einer Strecke von immerhin 530 Metern entspricht . . .

Richterin Tanja Gutnik („der Unfall, ein Albtraum“) verurteilt den reuelosen Mann zu neun Monaten Haft, drei unbedingt. Nicht rechtskräf­tig.

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Ein einziges Trümmerfel­d bot sich den Einsatzkrä­ften nach dem schweren Unfall auf der S 6, bei dem eine 58-Jährige ihr Leben lassen musste.

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