Was nützt ein Messerverbot, Herr Kickl?
Diese Woche ist in Steyr der furchtbare Mord passiert, mutmaßlicher Täter ist ein afghanischer Asylwerber. Was war da Ihr allererster Gedanke, als Sie das gehört haben?
Das Erste, was mir in den Kopf gekommen ist, waren die Experten, die schon lange davor warnen, dass wir es bei jungen afghanischen Männern mit einer Problemgruppe zu tun haben. Sie und auch tschetschenische Männer tragen überdurchschnittlich oft Messer bei sich, was zur Änderung des Waffengesetzes geführt hat. Leider ist dieser tragische Mord eine Bestätigung einer Tatsache und nicht eines Vorurteils.
Was nützt ein Messerverbot?
Ein Messerverbot nützt sehr wohl. Jeder weiß, dass mit einer Strafe zu rechnen ist, wenn er mit einem Messer erwischt wird, und dass ihm das im Asylverfahren natürlich nicht positiv angerechnet wird. Wer sich also über ein Messertrageverbot hinwegsetzt und damit das Gesetz bricht, zeigt, dass er wenig Interesse daran hat, sich in unsere Gastgesellschaft zu integrieren.
Soll, kann, wird der mutmaßliche Täter Saber A. abgeschoben werden?
Selbstverständlich. Der mutmaßliche Täter ist ja nur deshalb in Österreich, weil er noch nicht volljährig ist. Sein Asylverfahren ist negativ ausgegangen, aber er konnte nicht abgeschoben werden, weil er in der Zwischenzeit einen subsidiären Schutzstatus bekommen hat. Sobald die Volljährigkeit eingetreten ist, wird das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl den Fall ohnehin noch einmal beurteilen. Eine Prüfung des Aberkennungsverfahrens ist aber bereits eingeleitet.
Würden Sie ihn gleich abschieben, wenn Sie könnten?
Wenn ich könnte, würde ich ihn gleich außer Landes bringen, jawohl. Aber ich habe klare gesetzliche Vorgaben.
Am Freitag hat die APA den neuen Vertrauensindex veröffentlicht. Wer, glauben Sie, ist der Politiker, der mit minus 33 Prozent am wenigsten Vertrauen genießt?
Ich nehme einmal an, das dürfte Peter Pilz sein.
Und wer genießt minus 26 Prozent?
Na, wenn Sie schon so fragen! – Lacht. – Dann werde das wahrscheinlich ich sein.
Ist aber nicht lustig, oder?
Nein. Es ist nicht lustig, aber ich habe gelernt, mit diesen Dingen umzugehen und sie nicht allzu ernst zu nehmen. Denn wenn es nach den Werten des Vertrauensindexes ginge, dann hätte die Freiheitliche Partei keine einzige Wahl gewonnen.
Ihre Cousine ist mittlerweile ein Star auf Twitter. Was würden Sie ihr sagen, wenn Sie sie treffen sollten?
Ich habe ein gepflegtes Nichtverhältnis zu ihr. Ich warte eigentlich nur noch darauf, dass sie den Namen Kickl ablegt, weil sie doch meine Politik so schrecklich findet. Dafür schlägt sie aber zu viel Profit daraus.
In diesem Büro gibt es ein kleines Hinterzimmer, in dem ein Feldbett steht. Wie oft haben Sie dort schon übernachtet?
Ich führe keine Statistik, aber es kommt hin und wieder vor. Auch dass man am Nachmittag einmal 20 Minuten die Augen zumacht. Eigentlich habe ich es aber für Situationen hergerichtet, von denen wir hoffen, dass sie nie eintreten werden.
Was für Situationen?
Ich will das gar nicht herbeireden. Sie sehen ohnehin, was da jetzt in Nürnberg passiert ist, was in Straßburg passiert ist. Gott sei es gedankt, dass wir bis jetzt davon verschont geblieben sind, es möge auch weiter so bleiben. Die Polizei tut alles, was in ihrer Macht steht, damit Weihnachten und der Jahreswechsel friedlich ablaufen. Aber kein Mensch kann sagen, wann und wo der nächste Verrückte zuschlägt.
Minus 26 Prozent Vertrauen ist nicht lustig. Aber wenn es danach ginge, hätte die FPÖ keine einzige Wahl gewonnen. Ich warte nur darauf, dass meine Cousine den Namen ablegt, weil sie doch meine Politik so schrecklich findet. Dafür schlägt sie aber zu viel Profit daraus.