Wiener Schönklang
Musikverein: Philharmoniker, Muti
Ein Abend glanzvollen Musizierens, des perfekt austarierten Klanges der Wiener Philharmoniker, der wunderbaren Zwischentöne und idealen Balance zwischen Schönheit und Tiefgang: Riccardo Muti dirigierte im Abokonzert der „Wiener“Mozarts Flötenkonzert und Bruckners „Siebente“(letzte Reprise: heute, Sonntag).
Schon morgen, Montag, tritt Muti mit den „Wienern“die Konzertreise nach München, Berlin und Köln an. Die drei Konzerte im Musikverein wurden sozusagen zum Fitness-Parcour, um den Wiedergaben letzten Schliff zu geben.
Wenn Muti mit den „Wienern“Mozart aufführt, beschert er makellose Schönheit, leichte, fast schwebende Eleganz, Bravour. Erfreulich, dass er in Karl-Heinz Schütz, seit 2011 Soloflötist der Philharmoniker, einen idealen Partner gefunden hat, der Mozarts Flötenkonzert G-Dur (KV 313) zu einem Feuerwerk feiner Melodik, perlender Tonketten und sanfter Eleganz macht. Und der mit seinen Kollegen, auf deren Spiel er gerade bei Mozart perfekt eingestimmt ist, in idealer Harmonie die kunstvollen Dialoge führt.
Nach der Pause dirigierte Muti Bruckners „Siebente“, die E-Dur-Symphonie (1883/84). Er vermeidet geheimnisvoll mystisches Klangtheater, zelebriert keine Weihestunde. Denn er konzentriert sich auf Formen, Entwicklungen, Klangstrukturen und das kunstvolle Wechselspiel der Farben. Und taucht alles in berückenden Schönklang herbstlich goldgetönter Streicherkantilenen, warm ausdrucksvoller Holzbläser und prachtvoll auftrumpfenden Blechs. Ein nachdenklicher, aber stets unbeirrbarer Wanderer durch Bruckners Klangwelt, der das Panorama mit seinen Kontrasten in aller Breite genießt. Nur das Scherzo lässt er rabiat hämmern, und das Finale steigert er zu einer monumental machtvollen Demonstration kunstvoller Materialverarbeitung. Was überrascht, sind die spielerischen Pointen, die er mitunter als Glanzlichter setzt.
Das Publikum jubelte lang, laut und begeistert.