Kronen Zeitung

Ochs und Esel

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Dass Andreas Gabalier gerne den Krampus spielt, wenn es um seine Kritiker geht, ist ja mittlerwei­le bekannt. Samstagabe­nd bekamendie Chefredakt­eure von „ Standard“und „ Falter“ihr Fett weg. „ Vielleicht habt ihr ja am 24. Dezember noch nichts vor, weil bei uns daheim tät bei der Christkind­lKrippe noch der Ochs und der Esel fehlen“, ätzte der Volks- Rock’n’Roller in deren Richtung.

Ein Mini- Aufreger mag da vielleicht vorprogram­miert gewesen sein, ist aber an sich nicht nötig. Schließlic­h sind die Rollen von Ochs und Esel in der christlich­en Tradition gar nicht so abwertend besetzt. In den allererste­n Darstellun­gen der Weihnachts­geschichte wurde ihnen sogar eine bedeutungs­vollere Position als Maria und Josef zuteil.

Man kann davon ausgehen, dass Gabalier nicht so weit gedacht hat. Aber es ist erstaunlic­h, dass gerade er, der auf Traditione­n pocht, dem Trend zu seltsamen Krippenfig­uren folgt, in die sich sogar Chefredakt­eure nahtlos einfügen würden. Es gibt Star- Wars- Krippen, die Christi Geburt in eine weit, weit entfernte Galaxie verdrängen. Und sogar Hummer dürfen im Krippenspi­el nicht fehlen, wie wir dank des Weihnachts­films „ Tatsächlic­h Liebe“wissen.

In Italien ist übrigens Matteo Salvini der neue Superstar im Stall, dort sind Figuren des Innenminis­ters der Verkaufshi­t – und das, obwohl der eigentümli­che Krippen- Neuling bis zu 250 Euro kostet. Dafür kann man sich die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland sparen, die hätten neben ihm wohl ohnehin keinen Platz mehr.

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