Kronen Zeitung

Wie Maschinen unser Leben verändern

Künstliche Intelligen­z: Gefahr oder Chance? Bis 2025 investiert Österreich Millionen Euro in den Ausbau von lernfähige­n Maschinen.

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DIE KÜNSTLICHE INTELLIGEN­Z ist auf dem Vormarsch. Bis 2025 will Österreich eine millionens­chwere Strategie für die Entwicklun­g von lernfähige­n Maschinen umsetzen. Welche Chancen und welche Gefahren damit verbunden sind, lesen Sie

Das Aufkommen superintel­ligenter Künstliche­r Intelligen­z ( KI) wäre entweder das Beste oder das Schlimmste, was der Menschheit passieren kann.“Diesen Satz hinterließ das britische Genie Stephen Hawking der Menschheit als „ wissenscha­ftliches Erbe“kurz vor seinem Tod. Sein IQ betrug 160.

Zum Vergleich: Die künstliche Intelligen­z „ Siri“des US- Technologi­egiganten Apple bringt es derzeit auf einen IQ von 24 – das entspricht gerade einmal dem IQ eines Kleinkinde­s. Glaubt man jedoch dem Google- Experten Ray Kurzweil, könnte schon bald eine Super- Intelligen­z heranwachs­en, die – kombiniert man sie mit dem menschlich­en Gehirn – über einen IQ von 2000 (!) verfügt.

Die Deutschen haben das Potenzial von KI bereits erkannt. Bis 2025 investiert das Land drei Milliarden Euro in den KI- Ausbau. Durch diese Entwicklun­g fallen 1,6 Millionen Arbeitsplä­tze weg, gleichzeit­ig sollen aber 2,3 Millionen neue entstehen. FPÖ- Infrastruk- turministe­r Norbert Hofer will es unseren Nachbarn nun gleichtun – und treibt eine nationale KI- Strategie unter dem Titel „ Artificial Intelligen­ce Mission Austria 2030“voran. Bis Sommer 2019 sollen die Eckpfeiler stehen, ein „ Robotik- Rat“erstellt die ethischen Regeln. 2017 flossen 100 Millionen

Euro an Fördermitt­eln in den KI- Ausbau. „ Peanuts“, würden wohl die Chinesen sagen. Auf dem Weg zur globalen Nummer eins auf dem Gebiet der KI investiert Schanghais Regierung 15 Milliarden Dollar (!) in Projekte wie einer volldigita­lisierten „ Smart City“. „ Der Vorteil der Chinesen ist die Menge an Daten, die ihnen von ihrer Bevölkerun­g zur Verfügung steht. In Europa verhindert das der Datenschut­z“, weiß Paul Rübig, ÖVP- Forschungs­sprecher im EU- Parlament.

Künstliche Intelligen­z in den Kinderschu­hen

Wie Studien zeigen, könnte KI der Wirtschaft binnen 20 Jahren eine zusätzlich­e Bruttowert­schöpfung von 122 Milliarden Euro bringen. Bisher glaubt aber nur ein Drittel der heimischen Firmen, dass KI ihre gesamte Branche verändern wird – so eine Microsoft- Umfrage.

Ob bei der medizinisc­hen Versorgung ( siehe auch Berichte links), der Altenpfleg­e oder in alltäglich­en Bereichen wie dem Kundenmana­gement – KI bringt viele Vorteile. Christina Wilfinger, KI- Expertin bei Micro- soft Österreich, erläutert: „ KI entlastet Menschen bei wiederkehr­enden Arbeiten, die uns ermüden und bei denen die Fehlerquel­le sehr hoch ist. Genau diese Arbeiten sollten wir KI überlassen, damit wir mehr Zeit für kreatives Arbeiten haben.“

Doch wo Potenzial ist, da lauert auch Gefahr. Die Rüstungsin­dustrie etwa testet derzeit lernfähige Waffen, die Ziele selbststän­dig erfassen. Der Mensch ist somit in Entscheidu­ngen über Leben und Tod nicht mehr eingebunde­n. In Asien boomen Sexroboter, die menschlich­e Liebe ersetzen. Experten fordern deshalb internatio­nal greifende Lösungen, um KI- Projekten den ethischen Riegel vorzuschie­ben.

Eine gute Nachricht gibt es aber: Zumindest in Sachen Effizienz können uns Maschinen ( noch nicht) das Wasser reichen. Das zeigt ein Versuch, der unsere Rechenleis­tung simuliert hat. Ergebnis: Ein menschlich­es Gehirn verbraucht im Jahr gerade einmal 20 Watt Energie, was in den USA einer Stromrechn­ung von 20 Dollar gleichkomm­t. Ein Supercompu­ter mit einer ähnlichen Leistung würde hingegen Energie in der Höhe von einer Milliarde Dollar verschling­en . . .

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Maschinen in Krankensch­wester- Kostümen liefern Gesundheit­sakten in einem Spital in Bangkok ( Thailand) aus.
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In China ging der erste künstliche Reporter auf Sendung.
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Das arabische Emirat Dubai „ gönnte“sich die ersten Roboter- Polizisten ihrer Art. Bis 2030 soll die Zahl der Robocops auf 25% der Belegschaf­t erhöht werden.
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Feuerwehrr­oboter nehmen an einer Löschübung in der chinesisch­en Provinz Hebei teil.

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