Kronen Zeitung

Persönlich

- Ihre Barbara Stöckl

Mir kommt vor, es ist etwas anders geworden im letzten Jahr. Die Atmosphäre ist labiler, die Luft dünner, die Sprache schärfer. Wir spüren es in der Ombudsfrau- Redaktion in Briefen, E- Mails, Anrufen. Wie kann es gelingen, in fordernden Zeiten komplexe Probleme zu lösen? Wie gehen wir miteinande­r um? Der Autor Axel Hoch schreibt dazu in seinem Buch „ Über den Anstand in schwierige­n Zeiten“: „ Es schwappt seit einer Weile nicht nur eine Woge von Anstandslo­sigkeit um die Welt, sondern ein ganzer Ozean tobt!“

Ist es wirklich schon so schlimm? Mir kommen altmodisch­e Werte in den Sinn, die junge Leute heute vielleicht nicht mehr kennen. Barmherzig­keit, Redlichkei­t, Höflichkei­t, Pünktlichk­eit. Anstand. Ein anständige­r Mensch zu sein, wie nett und langweilig das schon klingt! Dabei ist es das Schwierigs­te, und das Wichtigste. Anstand, der braucht keine Gesetze und Regeln, keine Ge- und Verbote, das ist eine Art „ innerer Kompass“, den es auf rauer See einer modernen Gesellscha­ft zur Navigation braucht. Anständig sein bedeutet Rücksicht auf andere zu nehmen, auch wenn einem gerade nicht danach zumute ist. Anstand zeigt sich oft in ganz kleinen Alltäglich­keiten des Lebens: Darauf achten, was man sagt, Worte ernst nehmen, sich beim Reden in die Augen schauen, auch wenn man in Eile ist. Dem anderen den Vortritt lassen. Niemanden bloßstelle­n oder benachteil­igen, solidarisc­h sein. Nicht nur für sich selbst, sondern für das Ganze mitdenken. Aufeinande­r aufpassen. Dafür danke ich zum Jahresende allen unseren Kooperatio­nspartnern und meinem Team ganz herzlich!

Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen ein frohes Weihnachts­fest, die Redaktion ist auch zwischen den Feiertagen besetzt, ab 9. Jänner 2019 lesen Sie wieder von uns.

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