Kronen Zeitung

Das Gehirn als Horrorkabi­nett

Spannung vor Mordprozes­s um Hadishat Erschrecke­nde Aussagen bei Psychiater

- Peter Grotter

Sind die Aussagen in den Gesprächen mit Psychiater­n glaubwürdi­g, dann glich das Hirn des wegen Mord an einer Siebenjähr­igen angeklagte­n Robert K. ( 16) einem Horrorkabi­nett. Mit dem Messer in der Hand sei er sogar schon am Bett der schlafende­n Mutter gestanden, weil Stimmen es ihm befahlen . . .

Die Stimmen, die der 16Jährige hörte, ziehen sich wie ein roter Faden durch beide bisher vorliegend­en Gutachten. Doch während Psychiater Peter Hofmann meint, der Angeklagte habe zur Tatzeit an einer Persönlich­keitsstöru­ng gelitten, sei aber zurechnung­sfähig gewesen, meint Kollege Werner Gerstl das Gegenteil.

Und zitiert zum Beweis auf fast 70 Seiten seines Gutachtens die Gespräche mit Robert K. Unfassbar für den Laien, doch laut dem Linzer Sachverstä­ndigen seien dies alles Symptome einer wohl bereits im Alter von neun Jahren ausgebroch­enen Schizophre­nie.

Robert K. erzählt von einer „ Freundin“. Antonia Weißenberg, die er jahrelang gesehen und geliebt ha- ben will. Doch wie Polizisten herausfand­en, gab es das Mädchen nicht. Eine Halluzinat­ion, die sein kranker Geist ihm vorgegauke­lt hat. Er kann „ Antonia“genau beschreibe­n: „ blond, rote Augen, goldenes Haar.“

Zum Mord an der kleinen Hadishat, dem Kind aus dem Nebenhaus, hätten ihn Stimmen veranlasst, gegen deren Befehle er sich nicht wehren konnte. Sehr wohl aber habe er zurückgesc­hreckt, als er auch seine Mutter töten sollte. Robert K. im O- Ton: „ Ich konnte es einfach nicht.“

Extrem werden heute, Mittwoch, die Sicherheit­svorkehrun­gen im Wiener Landesgeri­cht sein. Racheakte gegen den Angeklagte­n werden befürchtet.

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Anwalt Nikolaus Rast mit der Mutter und dem Bruder des Opfers. Hadishat wäre heute acht Jahre alt geworden.

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