Weihnachts- Karte ohne Weihnachten
„ Die peinliche Weihnachts- Karte aus dem Kanzleramt“, lautete gestern der Aufmacher der deutschen „ Bild“. Und auf Seite zwei titelte die Zeitung: „ Integrationsbeauftragte schafft , Weihnachten‘ ab“.
Die Empörung ist verständlich, fehlt doch auf der Weihnachts- Karte, die von Staatsministerin Annette Widmann- Mauz verschickt wurde, das Wort „ Weihnachten“. Stattdessen heißt es: „ Egal, woran Sie glauben, wir wünschen Ihnen eine besinnliche Zeit und einen guten Start ins neue Jahr.“
In einem so christlich ge- prägten Land wie Deutschland ist es nicht nur unangebracht, eine solche Weihnachts- Karte ohne Weihnachten zu verschicken. Es ist kontraproduktiv, sendet völlig falsche Signale. Ganz besonders, wenn diese auch noch von der Integrationsbeauftragten kommen.
Man kann nur dann von Menschen anderer Herkunft Integration und Achtung unserer Traditionen und Werte verlangen, wenn man auch selbst zu diesen steht. Wie soll ein Moslem erkennen und verstehen, was für uns Weihnachten bedeutet, wenn wir es selbst verleugnen?
Wahre Integration besteht im Bekenntnis zu den eigenen Traditionen und Werten bei gleichzeitiger Achtung der Werte und Traditionen
der anderen, also in einem Aufeinanderzugehen. Das Restaurant Kent in der Wiener Märzstraße, ein türkisches Lokal mit langjähriger Tradition, zeigt auf wunderbare Weise, wie das funktionieren kann:
In der Zeit des moslemischen Ramadan ist das ganze Lokal auf ein reichhaltiges Buffet zum Fastenbrechen ausgerichtet, so dass auch alle bei Sonnenuntergang möglichst rasch zu essen und zu trinken bekommen.
Jetzt, in der Vorweihnachtszeit, steht ein bunt geschmückter Christbaum im Speisesaal und die Scheiben sind mit weißen Engerln besprüht.
Und unsere persischstämmigen Nachbarn in Wien haben in ihrem Vorgarten gerade Weihnachtsbeleuchtung installiert.
Die Frau Staatsministerin und Integrationsbeauftragte in Berlin sollte sich ein Beispiel nehmen.