Julius und die Detektive: Anklage gegen Meinl
Nicht Meinl European Land, sondern „ Personenschutz“
Seit 11 Jahren ermittelt die Justiz gegen Julius Meinl, Unternehmer und Banker, vorrangig wegen Anlagebetrug in Sachen Meinl European Land. Jetzt gibt es tatsächlich eine Anklage – aber wegen einer Detektivrechnung! Die Staatsanwaltschaft ortet Untreue, weil diese die Bank bezahlt hatte.
Wenn jemand innerhalb von Stunden die bisherige Rekord- Kaution von 100 Millionen Euro aufstellen kann, dann erntet er damit nicht nur Bewunderung.
So geschah es 2009. Julius Meinl, Aufsichtsratsvorsitzender der gleichnamigen Bank, wurde verhaftet. Es ging um die Anlegerpapiere zu Meinl European Land und Betrug. Er kam am nächsten Tag, nach Hinterlegung ebenjener Summe, wieder frei!
Was dann folgte, war eine Hetzjagd. Julius Meinl wurde auf der Straße beschimpft und be- droht, sein Apfelgut in der Steiermark belagerten Journalisten, aber auch Neugierige. Und in das Privathaus von Vorstand Peter Weinzierl wurde eingebrochen. Grund genug für Meinl, Detektive anzuheuern. Er wollte wohl wissen, wer seine Gegner sind. 862.000 Euro kostete dies – und diese Kosten trug die Meinl- Bank.
Genau das wirft nun die Staatsanwaltschaft Julius Meinl, auch Weinzierl und einem weiteren Mitarbeiter vor. Sie hätten fremdes Vermögen – eben jenes der Meinl- Bank – miss- braucht, dadurch Kunden und Anleger geschädigt. Denn die Arbeit der Detektive sei in keinem Zusammenhang mit der Bank gestanden. Also Untreue. Strafrahmen bis 10 Jahre.
Meinl wollte die Einstellung des Verfahrens bewirken, scheiterte aber. Vor allem, weil die Ermittler eine Hausdurchsuchung in der Detektei vornahmen und mehrere hunderttausend Fotos beschlagnahmten. Dabei soll sich herausgestellt haben, dass auch Kleinaktionäre und Vorstände anderer Meinl- Gesellschaften „ ausspioniert“worden waren.
Die Anklage wird beeinsprucht: Die Kosten seien für Personenschutz gewesen und letztlich von einem Aktionär rückerstattet worden.