13 Jahre Haft für Mord an Mädchen
Angeklagter Robert K. ( 16) schob Bluttat an Hadishat ( 7) auf seine Geisteskrankheit Schüler wird in Anstalt eingewiesen
Gut gemacht, sagte die Stimme. Und jetzt mach sie sauber, und werde sie los. Robert K. schildert die Tat und das Danach
Stimmen in seinem Kopf hätten sein Handeln dominiert, sagt Robert K. ( 16) vor Gericht. Und die eingebildeten Gestalten, die wie Leichen in zerfetzten Kleidern aussahen, hätten ihm Befehle erteilt – auch zum Mord an der siebenjährigen Hadishat. Doch für das Geschworenengericht war der Jugendliche voll schuldfähig. Er entschied also, was er tat: 13 Jahre Haft und Einweisung.
Von Rachedrohungen überschattet und deshalb unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen begann der Prozess des Jahres. Der Angeklagte wurde mit kugelsicherer Weste in den Verhandlungssaal des Wiener Landesgerichtes geführt. Angeblich soll ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt sein.
Mit leiser Stimme antwortet Robert K. dann auf die Fragen des Richters. Sie klingt mechanisch, fast wie aus einem Computer, und er sagt: Ja, schuldig am Tod der kleinen Hadishat. Doch er schränkt schnell ein: Nicht er selbst, sondern dominante Stimmen in seinem Kopf hätten ihm befohlen: „ Würg sie!“Auch dass er auf das zierliche Mädchen, das sich nur zum Spielen in der Wohnung in Wien- Döbling aufhielt, einstechen sollte, sei nicht sein eigener Wille gewesen: „ Die Stimmen haben es mir angeschafft. Dass ich die Leiche dann in den Müll werfe, war ebenfalls ein Befehl.“– „ Robert K. ist unzurechnungsfähig, er ist psychisch krank, schwer schizophren“, sagt deshalb Verteidigerin Liane Hirschbrich, die mit bulligem Bodyguard zum Prozess erschienen ist.
Richter Daniel Rechenmacher fragt genau nach: „ Warum haben Sie in den ersten Einvernahmen nichts von den Stimmen erzählt?“Der Angeklagte: „ Die Stimmen haben es mir nicht erlaubt.“Anfangs hatte Robert K. ja als Motiv angegeben: „ Ich wollte wissen, wie das ist, wenn man jemand,
Ich hatte Angst. Da waren so viele Stimmen in mir, die Aufträge erteilten, und ich war allein. Ich konnte nicht widersprechen. Der Angeklagte Robert K.
tötet.“Auch das schiebt der Jugendliche jetzt auf die Einbildungen, die sein kranker Geist produzierte.
Welche Gestalten er denn gesehen hätte, fragt der Richter weiter. Robert K.: „ Da waren kleine Mädchen, die aussahen wie Leichen.“Erst jetzt in der Zeit der Haft seien die Stimmen weniger geworden. Und er hätte erkannt, dass vieles, was früher für ihn – eingebildete
– Realität war, in Wirklichkeit nur Ausdruck einer schweren Geisteskrankheit gewesen ist. So zum Beispiel seine früher feste Überzeugung, er habe eine enge Freundin namens Antonia. Dass es das Mädchen nicht gab, teilten ihm Polizisten mit. Richter abschließend: „ Hören Sie jetzt auch Stimmen?“– „ Ja“, sagt Robert K., „ sie sagen mir, sei ruhig, es ist nicht so schlimm.“
Schnell kommen die psychiatrischen Gutachter zu Wort. Vor allem Dozent Peter Hofmann ist überzeugt, dass der Angeklagte am Tag der Tat, also am 11. Mai dieses Jahres, noch genau wusste, was er tat. Dass er noch Herr seiner Sinne war.
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