Gefangene
Als das Fahrverbot für Frauen in Saudi- Arabien fiel, da gingen die Bilder von lachenden Damen am Steuer rund um den Globus. Dass aber die Reformen des Kronprinzen Mohammed bin Salman, der bekanntermaßen nicht viel auf Menschenrechte gibt, bis dato nicht viel mehr als Schönheitskorrekturen sind, zeigt der Fall von Rahaf Mohammed al- Kunun. Sie floh vor der Zwangsverheiratung und der Folter durch ihre Familie nach Thailand. Ihr flehender Hilferuf nach Schutz bewegt die Welt – und zeigt, wie sehr SaudiArabien immer noch ein schier unüberwindbares Gefängnis für Frauen ist.
Der in Riad geborenen Rana Ahmad ist die Flucht aus diesem Gefängnis gelungen. Mittlerweile lebt sie in Deutschland – in ihrer r Biografie gibt sie Einblicke e in ein von Männern unterdrücktes Leben, das für Frauen die Hölle auf Erden n bedeuten kann. Wie in vielen Familien waren auch bei i ihr sexuelle und gewalttätige Übergriffe an der Tagesordnung. „ Alles Schöne an uns Frauen wird ins Sündhafte und Hässliche verkehrt, und die Konsequenz dieses Denkens ist, dass wir uns selbst hassen, uns für das schämen, was wir sind, und niemals auf die Idee kämen, in den Männern, die uns missbrauchen, das zu sehen, was sie sind: Täter.“
Rana Ahmad musste aus der Hölle fliehen, weil sie nicht mehr an einen Gott glauben konnte. Auf Atheismus steht in Saudi- Arabien die Todesstrafe – nur das ist wohl noch schlimmer, als eine Frau zu sein. Ihr Buch hat sie „ Frauen dürfen hier nicht träumen“genannt. Das sagt eigentlich alles.