In 80 Tagen um die Welt
In einem Kaffeehaus. Ein Gast wendet sich mit Papier und Bleistift an seinen Tischgenossen: „Gehn S, bitte, könnten S ma an Kras zeichna? Se habn a ruhige Hand.“Der andere: „Wia groß?“„Für a Weltkugel.“
„Da is des Papier zklan!“„Ja, i brauchs ja net in natürlicher Größe. Machn S ma an schenan Kras.“
Der andere willfahrt der Bitte.
Der Erste: „Na, des hätt i aa könna. Der Kras is überhaupt net rund!“
Der Zweite: „Ein Kreis ist immer rund!“
Der Erste: „Aber der net. Des sehn S doch. Des is a Wachauerlaberl, aber ka Weltkugel.“
„Na, Moment. Die Erde ist ja auch nicht rund!“
„Seit wann is de Erde net rund? Habn Se no nie was von einer Reise rund um die Erde ghört? A jeds Reisebüro bietet Rundreisen um de Erde an, aber bei Ihna is net rund, weil S a Potschochter san.“
„Na, dann habn S halt no kan Globus gsehn!“
„I wüll kan Globus, i wüll a Weltkugel!“
„Die Weltkugel is bei den Polen abgeplattet!“
„Bei de Poln? In der Tiefebene? Was es denan Poln jetzt alls in de Schuach schiabts! Sagn S glei, dass S kan Kras könnan!“
„Kleine Zwischenfrage: Wia haßn de Leit, was fleischlos leben?“„Vegetarier!“
„Naa. Russen. Des war a Witz. Und jetzt no amal im Ernst: De Erde is oben und untn flach. Habn S des net in der Schul glernt?“
„Da müasst i mit Ihna in de Sonderschul ganga sein! Weil i hab glernt, dass es bei der Erde kein Oben und Untn gibt. Wer wohnt denn unt? De unt in der Steiermark? De wohnan obn! Und de obn in Poln wohnan unt, des habn S jetzt selber gsagt, wann de durt a Tiefebene habn!“
Der Kellner („I bin scho im Kras ganga, wia i denan zuaghört hab!“) berichtete schmunzelnd, dass der eine schließlich „obn und untn“mit – zum Glück – kaltem Kaffee begossen „auf der Erd“gelegen sei, und „an eindrucktn Schädl wia a Weltkugl“gehabt hätte.
Es kam vor Gericht eine Versöhnung zustande. „Ein heiteres Stündchen. So eine herzerfrischende Verhandlung hab i scho lang nimmer erlebt. Gerne wieder“, so ein Zuhörer.