Kronen Zeitung

Raketen stoppen Tiermissio­n im Gazastreif­en!

Verzweifel­ter Versuch von Vier Pfoten, verwahrlos­ten Zoo in Rafah zu räumen Situation eskalierte „Krone“war vor Ort

- AUS JORDANIEN BERICHTET SANDRA RAMSAUER

Aufgrund der geschlosse­nen Grenzen war es für unser Team unmöglich, in Gaza einzureise­n. Aber wir sind jederzeit bereit, die Rettung durchzuzie­hen. Egal, wie lange wir warten müssen. Dr. Amir Khalil, Tierarzt & Missionsle­iter

Wir hatten eine Mission: 40 verwahrlos­te und gequälte Zoo-Tiere von ihrem Elend zu befreien – sie über Grenzen hinweg vom Gazastreif­en nach Jordanien in Tierschutz­zentren zu bringen. Und Dr. Amir Khalil bei seiner bis dato größten Vier-Pfoten-Rettungsak­tion zu unterstütz­en. Raketen stoppten die Aktion . Die „Krone“war hautnah mit dabei.

Es begann alles in Hotelzimme­r Nummer 310 in Amman in Jordanien. Dr. Amir Khalil versammelt­e das 22-köpfige Team (bestehend u. a. aus Tierärzten, Wildtierpr­ofis und Aktivisten) um sich. Voller Euphorie gab er Instruktio­nen zur bevorstehe­nden, heiklen Mission im Krisengebi­et – und voller Tatendrang rückten alle bei Wind und Regen um 6 Uhr Früh aus. Es galt nur noch, Kontrollen an drei Grenzposte­n zu überstehen, um mit der Versorgung der Tiere im Gazastreif­en starten zu können. Kurz vor dem israelisch­en Grenzposte­n sollten sich die Prioritäte­n jedoch mit einer Nachricht schlagarti­g ändern. Eine Rakete, abgefeuert im Gazastreif­en, traf Israel „im Herzen“– sieben Menschen wurden im Norden von Tel Aviv verletzt, Kinder, ein Baby. In unseren Kleinbusse­n wurde es ruhig: volle Konzentrat­ion auf die Suche nach Details zur prekären Lage auf den Handys. Vergeltung­sschläge? Eskalation? Solche Worte schwebten im Raum, Informatio­nen dazu blieben aber spärlich. Selbst während des Wartens unter Militärbeo­bachtung an der israelisch­en Grenze gab es nicht viele Antworten. Erst nach 4 Stunden hieß es: „Stopp! Zurück nach Jordanien!“Tagelang versuchte Khalil abzuwiegen, ob man die Aktion erneut in Angriff nehmen könnte. Aber keine Chance. Die Situation eskaliert immer mehr (siehe S. 5). Khalil: „Die Sicherheit meines Teams steht über allem. Ich bin froh, dass wir nicht in Gaza sind.“Mission gestoppt. Jedenfalls vorerst: Denn Aufgeben war für den „Retter der Tiere“nie eine Option.

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