Eine Frau steht ihren Mann
Löschmeisterin Tara Hassan hat sich in der Männerdomäne einen Platz erkämpft. Die 28-Jährige ist eine von sechs Feuerwehrfrauen in Wien, insgesamt gibt es 1800 Einsatzkräfte.
Ein Schulausflug mit Kindern öffnete Tara Hassan die Augen: Während eines Berufspraktikums kam die HBLA-Schülerin erstmals mit der Berufsfeuerwehr in Berührung. „Ich war sofort begeistert, und nachdem ich schon immer etwas Außergewöhnliches machen wollte, wusste ich: Ich werde Feuerwehrfrau“, erzählt die Wienerin euphorisch.
Für den Eignungstest bereitete sich Hassan akribisch vor, monatelang wurde trainiert. Die Bedingungen sind für beide Geschlechter gleich. „Anders geht es auch nicht“, erklärt Gerald Schimpf, Presse- und Informationsoffizier bei der Wiener Berufsfeuerwehr. „Frauen und Männer tragen die gleiche Uniform und sind den gleichen Gefahren im Einsatz ausgesetzt“, begründet Schimpf. „Die Klimmzüge waren das schwierigste“, erinnert sich Hassan. Mittlerweile ist sie zur Löschmeisterin aufgestiegen. In der Chargenschule absolvierte sie die Ausbildung für den Nachrichtendienst.
Nur weitere fünf Frauen stehen auch im Dienste der Sicherheit. Erst 1998 brachte eine Kollegin die Männerbastion zu Fall.
Wieso es so lange gebraucht hat und warum es 2019 noch immer nur sechs sind? „Weil es viele einfach nicht am Radar haben“, spekuliert Hassan, die ein Vorbild für andere sein möchte. „Es ist ein toller Job. Aber es funktioniert nur, wenn man es auch wirklich will.“Anders seien die 24-StundenDienste nicht zu bewerkstelligen. Gewöhnungsbedürftig war für Hassan auch der Umgangston unter den männlichen Kollegen. Abfällige Kommentare wegen ihres Geschlechts gab es allerdings nie. „Es geht auch nicht anders: Wir vertrauen einander unser Leben an.“