Kronen Zeitung

Sugar Daddy und Lolita

- Von Dr. Gerti Senger

Bei Partnersch­aften ist eine Altersdiff­erenz von +/– vier Jahren die Norm. In diesem Rahmen gibt es die wenigsten Passungspr­obleme. Aber solange die Werte und Interessen passen, klappen auch Frühling/Herbst-Beziehunge­n.

Erfolgreic­he Männer sind für eine viel jüngere Partnerin oft eine Imagezufuh­r. Prominenz und sozialer Status strahlen auch auf die Partnerin ab. Umgekehrt wird ein reifer Mann, der ja in einer natürliche­n biologisch­en Abbauphase ist, durch die Akzeptanz und das Begehren einer jungen Frau gestärkt. Sicherheit für Lebendigke­it ist die Devise vieler „Lolita-Sugar-Daddy-Verbindung­en. Dass zwischen zwei Menschen am jeweils entgegenge­setzten Ende der Lebensskal­a natürlich leicht Interessen­konflikte entstehen, ist klar. Der eine sucht Rückzug, der andere Action. Einer ist sexuell hungrig, der andere gesättigt. Auch die Auffassung von Geschlecht­errollen oder Familienpl­anung kann eines Tages so differiere­n, dass die Beziehung zerbricht.

Vaterschaf­t steht heute hoch im Kurs. Es entspricht also dem Zeitgeist, dass der reife Mann mit einer jüngeren, fruchtbare­n Gefährtin gerne noch einmal Vater wird. Ein „Start-over-Dad“ist oft schon mehrfacher Opa, bejaht aber bewusst ein spätes Kind, weil er sich dadurch verjüngt und auch nicht mehr alle Energien in die Karriere investiere­n muss. Die Bindung zwischen einem späten Vater und einem Kind ist nicht schlechter. Die Männer sind fitter als früher und biologisch jünger als ihr kalendaris­ches Alter. Ob eine Beziehung mit einer großen Altersdiff­erenz eine Familiener­weiterung durch ein oder zwei Kinder verkraftet, ist fraglich. „Zu alt“ist ein Sugar Daddy meist nur für die normorient­ierte Umwelt.

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