Arzt nach Polizeiterror in Anstalt eingewiesen
Ein unglaubliches Schauspiel bietet ein 55- jähriger Arzt beim Prozess in Klagenfurt: Der Mann muss von drei Einsatzkräften in Schach gehalten werden, damit er ruhig genug bleibt, um verhandeln zu können. Das Urteil überrascht letztlich nur ihn.
„ Ich bin ein Humanist, ein Freigeist, aber ich gehöre doch nicht in die Narrenanstalt!“, stellt der Mediziner – er arbeitete früher in einem Spital, in den letzten Jahren bei einem Familienmitglied in der Praxis – gleich zu Prozessbeginn fest und lehnt sich gemütlich zurück. Drei Justizwachebeamte weichen keine Sekunde von seiner Seite: Der Herr Doktor neigt dazu auszurasten. Deswegen sitzt er zum fünften Mal vor Gericht.
Diesmal hat er bei einem Polizeieinsatz Beamte bedroht und verletzt. Und das, nachdem er die Polizei binnen drei Tagen mit mindestens 300 Notrufen terrorisiert hatte. „ Das war mein Bürgerrecht“, meint er. „ Ich lasse mir nichts gefallen, das wird schon jeder noch erleben.“Und zerlegt mit solchen Aussagen die Verteidigung von Anwalt Hans Gradischnig, der sich redlich, aber vergeblich, bemüht.
Denn Psychiater Franz Schautzer attestiert dem Medizinerkollegen eine schwere Störung, hält ihn auch für gefährlich. Richterin Ute Lambauer beweist unendliche Geduld mit dem schwierigen Doktor, bis sie zum Urteil kommt: 14 Monate Haft und Einweisung in eine Anstalt für abnorme Rechtsbrecher – natürlich Berufung!