Gefragtes Bauland
Die Bevorratung von Boden durch Gemeinden ist eine vernünftige Maßnahme, Immobilien- preise leistbar zu halten.
Die Gleichung ist simpel: Wenn wir günstigere Wohnungen haben wollen, muss mehr gebaut werden – und soll mehr gebaut werden, brauchen wir mehr Bauland. Nur: Bauland kann nicht beliebig vermehrt werden. Steigt die Nachfrage, steigt der Preis: Statt günstiger, wird das Wohnen dann teurer. Das trifft nicht alle Regionen Österreichs, aber immerhin all jene, wo die Wirtschaft besonders gut läuft. Wie kann dem entgegengewirkt werden?
In vielen Bundesländern bestehen Vorbehalte gegen Eingriffe in den Grundstücksmarkt. Immerhin geht es um die Freiheit des Eigentums. In Wien wurde im Gegensatz dazu jüngst verordnet, dass neu gewidmete Flächen zu zwei Dritteln gefördert bebaut werden müssen, mit einem gedeckelten Grundpreis, der etwa bei einem Sechstel des heutigen Marktwerts liegt.
Der Eingriff wiegt schwer, erscheint in Anbetracht der aktuellen Situation aber gerechtfertigt. Denn es ist nicht hinnehmbar, dass der Markt Nachteile für fast alle bringt – mit Vorteilen für nur ganz wenige.
Ein noch besseres Instrument für eine aktive Bodenpolitik ist freilich die Bevorratung geeig- neter Flächen durch Gemeinden oder Bodenfonds. So kann nicht nur die ansässige Bevölke- rung mit günstigem Bauland versorgt werden. Es ist damit auch ein nachhaltiger Umgang mit unserem Grund und Boden umsetzbar. Und das sind wir unseren nachkommenden Generationen schuldig.