Die nackten Zahlen und der Charakter
„ Keinen Spieler von uns würde ich gegen die ganze Mannschaft von Rapid tauschen. Denn Charakter kann man nicht kaufen!“
Mit dieser Provokation sorgte Siegmund Gruber vor ein paar Wochen erst für Wirbel. Und auch im Zuge des Streits rund um die Vergabe der TV- Gelder polterte der LASK- Präsident gegen die Hütteldorfer, zog die grün- weiße Ausstiegs- Drohung ins Lächerliche: „ Dann können sie gegen sich selbst spielen.“
Ach ja, dass Gruber Anfang des Jahres auch Rapids Jurist Niklas Belihart abgeworben hatte, kam in Wien alles andere als gut an. Rapids Geschäftsführer Christoph Peschek bezeichnete das als „ charakterlich bedenklich“. Da ist – zumindest aus Linzer Sicht – in den letzten Monaten eine Rivalität gewachsen. Falls der eine oder andere Rapidler heute tatsächlich noch eine Extra- Motivation brauchen würde . . . Wobei sich Gruber vor dem Cup- Hit ungewohnt zahm gibt, sagt: „ Betrachtet man die nackten Zahlen, ist Rapid haushoher Favorit. Aber trotzdem denke ich, dass umgekehrt anderes für uns spricht.“
Klar, der Verweis auf das Budget. Die „ Arm- gegenReich- Karte“, die man auch in Hütteldorf vor Duellen gegen Red Bull Salzburg schon oft ausgespielt hatte. Und das Geld spricht heute ja tatsächlich für Rapid. Mit 32 Millionen Euro Budget gegenüber zehn Millionen. Nicht ganz so groß ist der Unterschied beim KaderMarktwert ( 35,65 zu 19,5 Millionen), dafür aber beim Personalaufwand ( 18,62 zu 6,26 Millionen). Und in dieser Saison gab der LASK nur 250.000 Euro für Neuzugänge aus, holte aber 19 Punkte mehr als Rapid.
Aber eine Chance hat die Kühbauer- Truppe noch, um die passende Antwort zu geben. Heute auf dem grünen Rasen in Pasching. Sonst wird Gruber wieder poltern. Stichwort Charakter.