Kronen Zeitung

Die nackten Zahlen und der Charakter

- rainer. bortenschl­ager@ kronenzeit­ung. at RAINER BORTENSCHL­AGER

„ Keinen Spieler von uns würde ich gegen die ganze Mannschaft von Rapid tauschen. Denn Charakter kann man nicht kaufen!“

Mit dieser Provokatio­n sorgte Siegmund Gruber vor ein paar Wochen erst für Wirbel. Und auch im Zuge des Streits rund um die Vergabe der TV- Gelder polterte der LASK- Präsident gegen die Hütteldorf­er, zog die grün- weiße Ausstiegs- Drohung ins Lächerlich­e: „ Dann können sie gegen sich selbst spielen.“

Ach ja, dass Gruber Anfang des Jahres auch Rapids Jurist Niklas Belihart abgeworben hatte, kam in Wien alles andere als gut an. Rapids Geschäftsf­ührer Christoph Peschek bezeichnet­e das als „ charakterl­ich bedenklich“. Da ist – zumindest aus Linzer Sicht – in den letzten Monaten eine Rivalität gewachsen. Falls der eine oder andere Rapidler heute tatsächlic­h noch eine Extra- Motivation brauchen würde . . . Wobei sich Gruber vor dem Cup- Hit ungewohnt zahm gibt, sagt: „ Betrachtet man die nackten Zahlen, ist Rapid haushoher Favorit. Aber trotzdem denke ich, dass umgekehrt anderes für uns spricht.“

Klar, der Verweis auf das Budget. Die „ Arm- gegenReich- Karte“, die man auch in Hütteldorf vor Duellen gegen Red Bull Salzburg schon oft ausgespiel­t hatte. Und das Geld spricht heute ja tatsächlic­h für Rapid. Mit 32 Millionen Euro Budget gegenüber zehn Millionen. Nicht ganz so groß ist der Unterschie­d beim KaderMarkt­wert ( 35,65 zu 19,5 Millionen), dafür aber beim Personalau­fwand ( 18,62 zu 6,26 Millionen). Und in dieser Saison gab der LASK nur 250.000 Euro für Neuzugänge aus, holte aber 19 Punkte mehr als Rapid.

Aber eine Chance hat die Kühbauer- Truppe noch, um die passende Antwort zu geben. Heute auf dem grünen Rasen in Pasching. Sonst wird Gruber wieder poltern. Stichwort Charakter.

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Foto: D. Scharinger LASK- Boss Gruber poltert gerne.
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