Atom- Inspektoren für Schrottreaktor
Politik zu „ Krone“- Enthüllung in Mochovce:
Als Kronzeuge der Anklage wagte sich ein Maschinenbau- Ingenieur aus der Deckung und enthüllte die gefährlichen Sicherheitslücken in Mochovce. Umweltministerin Köstinger verlangt volle Aufklärung.
Wenn der slowakische Reaktor 3 in 93 Tagen in Betrieb geht, ist also das Schlimmste zu befürchten. Zumal es – wie die beiden Global- 2000- Experten Reinhard Uhrig und Patricia Lorenz massiv kritisieren – die von der Slowakei den Österreichern versprochene Umweltverträglichkeitsprüfung nie gegeben hat.
Die sich von Stunde zu Stunde überschlagenden Alarmmeldungen rufen daher auch neuerlich Umweltministerin Elisabeth Köstinger auf den Plan. Sie fordert besorgt von ihren Amtskollegen Peter Ziga und Laszlo Solymos „ umgehend Aufklärung und eine Überprüfung der Vorwürfe“! Und sogar eine veritable diplomatische Krise steht im Raum: „ Für mich ist klar – so geht es nicht! Wenn diese Berichte den Tatsachen entsprechen, können diese Reaktoren nicht ans Netz gehen. Ich fordere eine sofortige Überprüfung der Anlage.“Das soll etwa durch unabhängige Atom- Inspektoren wie im Fall Iran geschehen.
Empört reagieren auch die EU- Spitzenkandidaten von SPÖ und FPÖ, Andreas Schieder und Harald Vilimsky. Sie fordern einen sofortigen Baustopp bzw. ein Verbot der Inbetriebnahme!
Verzweifelt und mit 62 Sicherheitsberichten hatte sich der 58- jährige Maschinenbauingenieur Mario Zadra an seine Vorgesetzten gewandt. Doch statt auf seine massiven Bedenken einzugehen, wurde der unbequeme Atomexperte gefeuert. „ Während der gerade laufenden InbetriebnahmePhase werden Tests ohne Kernbrennstoff am Reaktor 3 durchgeführt. Dabei kam und kommt es zu Kabelbränden, zum Bruch von Ventilen im Primärkreislauf und
zu vielen anderen Problemen. Die Situation ist chaotisch und überhaupt nicht unter Kontrolle. Und das 93 Tage vor der geplanten Inbetriebnahme des Reaktors“, schlägt Zadra Alarm.
Seine Befürchtungen haben umso mehr Gewicht, als er bei der Errichtung von Atom- Meilern in Rumänien, der Slowakei und Argentinien nukleare Erfahrungen sammeln konnte.
Die berechtigten Sorgen, wie sie auch Whistleblower „ Adam“beim Geheimtreffen mit der „ Krone“ans Licht brachte: „ Durch die vielen undurchschaubaren Veränderungen ist die Reaktor- Baustelle mittlerweile nicht mehr als Originalprojekt zu erkennen. Doch anstatt dieses zu verbessern, wird es durch weiteren Pfusch verschlechtert!“
Uns wurde zugesagt, dass die Reaktoren nicht hochgefahren werden, bevor nicht alle Bedenken ausgeräumt sind.
Umweltministerin Elisabeth Köstinger