Kronen Zeitung

Arabien: Chaos, Zwist & Aufbruch

- christian. hauenstein@ kronenzeit­ung. at

Angesichts der kollektive­n Erinnerung an den blutigen Bürgerkrie­g und Terror mit seinen an die 200.000 Todesopfer­n ist zu hoffen, dass der derzeit in Algerien stattfinde­nde Umbruch friedlich vonstatten­geht. Auch für Europa geht es dabei umviel, ist das riesige Algerien doch erstens ein Puffer zum Chaos in Libyen sowie Teilen Schwarzafr­ikas. Nicht zuletzt ist das Land hinter Russland der wichtigste Gasliefera­nt Europas. Mit etwas Vernunft und gutem Willen könnte in Algerien der Aufbruch in eine positive politische Zukunft gelingen. Das Nachbarlan­d Tunesien macht trotz aller Probleme vor, dass das funktionie­ren kann.

Allerdings ist Tunesien das einzige positive Beispiel aus Arabien. Der Rest der arabischen Welt ist gekennzeic­hnet von Despotismu­s, Zwist, Chaos und blutigen Auseinande­rsetzungen. Der fürchterli­chste Krieg tobt im Jemen, angezettel­t von Saudi- Arabien und den Vereinigte­n Arabischen Emiraten als Stellvertr­eterkrieg gegen den verhassten Iran.

Ägypten wiederum droht mit 100 Millionen Einwohnern an der Bevölkerun­gsexplosio­n zu ersticken und hängt am Tropf der Saudis. Wer gegen Präsident al- Sisi aufmuckt, droht im Gefängnis zu landen. ImWesten gilt er dennoch als Garant relativer Stabilität.

So wie man Diktator Assad in Syrien mittlerwei­le als Faktor akzeptiert hat, der mit russisch- iranischer Hilfe zumindest einen Islamisten- Staat verhindert.

Angesichts solcher arabischer Familienmi­tglieder kann man Algerien nur die Daumen drücken.

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