Arabien: Chaos, Zwist & Aufbruch
Angesichts der kollektiven Erinnerung an den blutigen Bürgerkrieg und Terror mit seinen an die 200.000 Todesopfern ist zu hoffen, dass der derzeit in Algerien stattfindende Umbruch friedlich vonstattengeht. Auch für Europa geht es dabei umviel, ist das riesige Algerien doch erstens ein Puffer zum Chaos in Libyen sowie Teilen Schwarzafrikas. Nicht zuletzt ist das Land hinter Russland der wichtigste Gaslieferant Europas. Mit etwas Vernunft und gutem Willen könnte in Algerien der Aufbruch in eine positive politische Zukunft gelingen. Das Nachbarland Tunesien macht trotz aller Probleme vor, dass das funktionieren kann.
Allerdings ist Tunesien das einzige positive Beispiel aus Arabien. Der Rest der arabischen Welt ist gekennzeichnet von Despotismus, Zwist, Chaos und blutigen Auseinandersetzungen. Der fürchterlichste Krieg tobt im Jemen, angezettelt von Saudi- Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten als Stellvertreterkrieg gegen den verhassten Iran.
Ägypten wiederum droht mit 100 Millionen Einwohnern an der Bevölkerungsexplosion zu ersticken und hängt am Tropf der Saudis. Wer gegen Präsident al- Sisi aufmuckt, droht im Gefängnis zu landen. ImWesten gilt er dennoch als Garant relativer Stabilität.
So wie man Diktator Assad in Syrien mittlerweile als Faktor akzeptiert hat, der mit russisch- iranischer Hilfe zumindest einen Islamisten- Staat verhindert.
Angesichts solcher arabischer Familienmitglieder kann man Algerien nur die Daumen drücken.