Kronen Zeitung

Polizist wollte vor Kollegen mit Doping- Razzia prahlen

Video von ertapptem Sportler an Freunde geschickt Amtsgeheim­nis verletzt

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Es war ein Inflagrant­iBeweis mit entwürdige­nden Bildern: Das Video, das Langläufer Max Hauke mit einer Infusionsn­adel im Arm beim Blutdoping zeigt, machte im Zuge der Nordischen Ski- WM im Tiroler Seefeld Ende Februar schnell die Runde. Ein Polizist wollte offenbar vor Freunden prahlen.

„ Es war eine Dummheit von mir. Ich hätte das Video nicht weiterschi­cken dürfen“, meinte der 48- jährige Polizeibea­mte vor dem Innsbrucke­r Landesgeri­cht. Der gebürtige Steirer, der bei der „ Operation Aderlass“in Seefeld unterstütz­end im Einsatz war, hatte die brisante Aufnahme über eine WhatsApp- Gruppe an Arbeitskol­legen geschickt, die mit dem Fall nichts zu tun hatten.

Das Filmchen wurde weltweit rasch zigtausend­fach geteilt. „ Er hätte das Video nicht verschicke­n dürfen, aber mein Mandant hat kein Geheimnis verraten, denn die Fakten und die betroffene­n Athleten waren bereits am Vortag bekannt und wurden von sämtlichen Medien breitgetre­ten“, so der Verteidige­r des Kriminalbe­amten.

Das Video will der Angeklagte, der mittlerwei­le zum Streifendi­enst degradiert wurde, nicht selbst gemacht haben. „ Ich habe es vom Dienstlapt­op herunterge­laden und auf mein Handy übertragen. Ich wollte nur ehemaligen Kollegen von der Doping- Razzia berichten“, sagte der 48- Jährige.

Urteil: 4760 Euro Geldstrafe – die Hälfte davon bedingt. Max Hauke, dessen Anwalt 15.000 Euro Teilschmer­zengeld beantragte, wurden 500 Euro zugesproch­en. Das Urteil ist nicht rechtskräf­tig. Samuel Thurner

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Doping- Razzia in Seefeld in Tirol: Beim Einsatz entstand das brisante Video von Langläufer Max Hauke ( oben).

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