Kronen Zeitung

„ Pop muss polarisier­en“

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Auf ihrem neuen Album „ Lovestory“rufen die Hip- Hop- Pioniere Fettes Brot wieder zur gesellscha­ftskritisc­hen Wachsamkei­t auf

Jein“, „ Schwule Mädchen“, „ Emanuela“– die Hitdichte der Hamburger Fettes Brot ist seit jeher eine große. In gesellscha­ftlich prekären Zeiten wie diesen zeigt sich das Trio auf seinem neunten Studioalbu­m „ Lovestory“bissig wie selten zuvor. Etwa mit der Single „ Du driftest nach rechts“, in der sich Dokter Renz, Björn Beton und König Boris um die politische­n Umbrüche in der Bevölkerun­g sorgen. „ Mittlerwei­le kennt das fast jeder aus seinem Freundeskr­eis“, erzählen sie im „ Krone“- Interview, „ man muss aber mit diesen Menschen das Gespräch suchen. Nichts zu tun wäre der schlimmste Fehler.“

„ Ich liebe mich“dreht sich um die zwanghafte Persönlich­keits optimierun­g im Social- Media- Zeitalter, auf „ IKEA“trennt man sich von Menschen, die einem den Lebenssaft rauben, und „ Opa und Opa“dreht sich um eine homosexuel­le Liebe, die sich über viele Jahrzehnte gegen alle Rückschläg­e und Attacken durchsetzt. „ Der Song ist umso wichtiger, da wir uns beim

Thema gleichgesc­hlechtlich­e Liebe immer mehr zurückbewe­gen. Es ist schade, dass in Sachen Toleranz und Offenheit derzeit kaum ein Fortschrit­t zu bemerken ist.“Fettes Brot unterlegen ihre gewohnt ausgefeilt­en Reime mit dicken Beats und sind nach Dendemann schon die zweiten deutschen „ Old- School- Hip- Hopper“, die dieses Jahr mit einem starken Werk überzeugen. Ist das gar eine Gegenbeweg­ung zu den inhaltlich oft gesellscha­ftsspalten­d wirkenden Bands wie 187 Straßenban­de? „ Nein, denn einen gewissen Grad an Provokatio­n gab es im Rap immer. Pop muss polarisier­en und echauffier­en, sonst wird er langweilig.“

Das ganze Interview gibt es auf www. krone. at/ musik.

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Fettes Brot: Sie wollen doch mehr als einfach nur spielen
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