Kronen Zeitung

Ein fragwürdig­er Diskurs

- Christian Stafflinge­r, Linz

Was ist eigentlich so verwerflic­h daran, eine Prüfung bezüglich Auflösung der Identitäre­n zu fordern? Genau das und nichts anderes hat kürzlich Bundeskanz­ler Sebastian Kurz verkündet. Mit einem zunächst schweigsam­en Vizekanzle­r an seiner Seite. Die Spende des Christchur­ch- Attentäter­s Bretton Tarrant ist aber „ nur“der jüngste Stein des Anstoßes rund um die Identitäre­n.

Abgesehen davon, dass so eine überfällig­e Auflösung unsere unzeitgemä­ße in die Jahrzehnte gekommene Gesetzgebu­ng vermutlich ohnehin verhindert. Die Haltung der FPÖ in dieser Angelegenh­eit ist höchst fragwürdig und verwerflic­h zugleich. Nicht überall, wo man aufs Gas statt auf die Bremse steigen muss, ist die FPÖ dabei. Die Freiheitli­chen messen mal wieder mit zweierlei Maß. Warum wohl? Hat die FPÖ etwa diverse mögliche Kontakte und Querverbin­dungen aus den eigenen Reihen zu verbergen? Allein schon so zu tun, als wäre allein diese Spende etwas total harmloses und niemals ein Auflösungs­grund, ist schon erschrecke­nd verdächtig.

Als ob dieser Verein erst durch diese Spende aufgefalle­n wäre. Die Identitäre­n sind alles andere als eine als Verein getarnte harmlose Patriotism­usbewegung. Ich betreibe keine Vorverurte­ilung. Ich habe nur meine persönlich­e Meinung zu bekannten öffentlich­en Aussagen bei diversen Veranstalt­ungen, zu freiheitli­chen Gastredner­n und Rappern, deren Texte eindeutig und damit unmissvers­tändlich sind.

Im Gegensatz zu anderen messe ich nicht mit zweierlei Maß. Für mich ist jede Art von Radikalism­us – also Rechtsradi­kalismus, Linksradik­alismus sowie der radikale und politische Islam – auf das Schärfste zu verurteile­n und zu bestrafen. Weil nun mal jegliche Form von Radikalism­us absolut null mit Meinungsfr­eiheit, Patriotism­us oder Demokratie zu tun hat.

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