Kronen Zeitung

Die Lehre des Regenbogen­s

- michael. chalupka@ evang. at

Jeden Freitag gehen Jugendlich­e auf die Straße, um für Klimagerec­htigkeit zu protestier­en. Um die notwendige Aufmerksam­keit zu erreichen, nennen sie ihren Protest Schulstrei­k und kappen ein paar Stunden vom Unterricht ab. Weil die Politik versagt, übernehmen sie Verantwort­ung für ihre Zukunft.

Die Erfahrung, dass Menschen durch ihr Verhalten das Leben vieler in Gefahr bringen können, spiegelt sich schon im alten Mythos der Sintflut. Dort sind es die Sünden der Menschen, die Gott erzürnen. Die Sintflut rafft alles Leben dahin. Nur Noah, die Seinen und die Tiere in der Arche überleben.

Bemerkensw­ert ist das Ende der Geschichte. Denn Gott verlangt den Überlebend­en keinen Schwur ab, hinfort nicht mehr zu sündigen, sondern er schließt mit ihnen einen Bund: „ Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlich­en Herzens ist böse von Jugend auf.“

Gott tut das, obwohl er weiß, dass die Möglichkei­t des Versagens zum Menschen gehört. Gott sagt: Ich verlasse euch nicht, aber ihr selbst seid verantwort­lich für das Schicksal der Erde. Zum Zeichen des Bundes schickt Gott Noah einen Regenbogen. Der Regenbogen, wann immer wir ihn sehen, ist ein doppeltes Zeichen. Er mahnt uns, auf die Erde zu achten, und er gibt Hoffnung, dass wir die Rettung der Welt vor der drohenden Klimakatas­trophe noch schaffen können. Im letzten Moment.

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