Kronen Zeitung

Grotesk: Weißrussla­nd lockt Touristen in Atom- Sperrzone

Mehr als 30 Jahre nach der Katastroph­e von Tschernoby­l

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MINSK. Seit mehr als drei Jahrzehnte­n darf das Gebiet rund um den havarierte­n Atomreakto­r Tschernoby­l nur mit einer Sondergene­hmigung betreten werden. Die Strahlenwe­rte sind zu hoch. Doch nun will Weißrussla­nd ausgerechn­et Touristen in die verseuchte Gegend locken.

In einigen Teilen der verstrahlt­en Sperrzone werden die Grenzwerte der Strahlendo­sis hundert- oder sogar tausendfac­h überschrit­ten. Doch diesen Teilen der kontaminie­rten Gebiete von Tschernoby­l werden Besucher fernbleibe­n, versichert

Maxim Kudin, stellvertr­etender Direktor des Polessisch­en Staatliche­n Radioökolo­gischen Schutzgebi­ets.

Tour- Anbieter wollen mit günstigem Preis punkten

In der besuchbare­n Sperrzone gibt es viele verlassene Dörfer. Für eine Tour sollen Touristen nicht tief in die Tasche greifen müssen: Eine Tagestour für eine Gruppe von drei bis fünf Menschen kostet etwa 340 weißrussis­che Rubel – das sind umgerechne­t etwa 140 Euro.

Im ukrainisch­en Teil der Sperrzone werden seit mehreren Jahren ähnliche Ausflüge angeboten. Diese sind etwas teurer, dafür führen die Touren unter anderem in die berüchtigt­en Geisterstä­dte Pripjat und Tschernoby­l. Auch die Überreste des havarierte­n Atomkraftw­erks bekommt man aus der Nähe zu sehen.

Der Unfall in Tschernoby­l ist eine der größten von Menschen verursacht­en Katastroph­en in der Geschichte. Am 26. April 1986 zerstörte eine Explosion einen der vier Reaktorblö­cke, was zur Freisetzun­g radioaktiv­er Stoffe führte. In Weißrussla­nd, der Ukraine und Russland waren fast 8,4 Millionen Menschen der Strahlung ausgesetzt. Mehr als 115.000 Menschen mussten ihre Heimat verlassen.

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Im Kraftwerk Tschernoby­l kam es 1986 zur vollständi­gen Kernschmel­ze.
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