Tickende Bomben
Für schlappe 140 Euro kann man ihn also buchen, den garantiert „ strahlend schönen“Kurztrip in die Sperrzone von Tschernobyl. Auch Weißrussland macht nun ein Geschäft mit dem ( Radio-) Aktiv- Urlaub in Geisterstädte, in denen mehr als 30 Jahre nach dem verheerenden Reaktor- Unfall noch längst nicht an ein Leben zu denken ist.
Es ist ein Kurztrip, den man allen ans Herz legen würde, die dafür verantwortlich sind, dass ein Kernkraftwerk wie Mochovce an den Start gehen kann. Um selbst zu sehen, wie unumkehrbar die Hölle ist, die ein Super- GAU für Hunderte von Jahren in seine Umgebung brennt.
Ich war noch ein Kind, als sich die Giftwolke von Tschernobyl bis nach Österreich ausbreitete. Immer öfter war danach auch von den tickenden Zeitbomben an unseren Grenzen zu lesen, diesen brandgefährlichen Atombunkern wie z. B. Bohunice. In der Schule lernten wir, was im Falle eines Super- GAUs direkt vor den Toren Wiens zu tun wäre. Aber in Wahrheit , das merkten wir schon als Kinder, gibt es eben nichts, womit man sich dann schützen kann.
30 Jahre später hat man nicht viel dazugelernt. Die Bomben von einst ticken immer noch ( mittlerweile wahrscheinlich noch lauter) – und mit Mochovce soll noch eine neue dazukommen. Man vermisst den lauten Aufschrei aus der EU – schließlich ist das ein Problem, das nicht nur Österreich, sondern ganz Europa betrifft. Und zwar nicht erst, wenn es bereits zu spät ist – und „ strahlend schöne“Kurztrips nach Wien angeboten werden müssen.