Künstler eines kulturellen Weltteils
Leopold Museum: „ Oskar Kokoschka. Expressionist, Migrant, Europäer“( bis 8. Juli)
Eine Ausstellung, die einen Künstler von allen Seiten beleuchtet: Drei Jahre nach der letzten Schau über Oskar Kokoschka in Wien hat nun das Leopold Museum in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Zürch eine große Retrospektive über den stets wachen Geist, den im niederösterreichschen Pöchlarn geborenen Maler ( der sich nicht mit seinem Metier zufriedengab) erarbeitet. Sichtbar werden auch die Stürme seines Jahrhunderts mit all seinen Katastrophen
„ Europa ist kein geografischer, sondern ein kultureller Weltteil.“Was Oskar Kokoschka einmal feststellte, dessen sollte sich der Kontinent wieder bewusst werden. Und er wusste, wovon er sprach: in Wien geprägt ( samt späterem Emanzipieren vom Jugendstil des „ Klimt- Töters“), Aufenthalte in Berlin, die Reise nach Prag, Flucht ins Exil nach London und schließlich das Zuhausesein in Villeneuve am Genfer See, wo er bis zum Tod sein Leben verbrachte – das prägte sein Denken, gab Anstoß beim Arbeiten.
Die Ausstellung folgt diesem Dasein chronologisch, legt aber einen Fokus auf die Wiener Zeit unter dem Eindruck vom Wandel der Geschlechterverhältnisse, von Einflüssen Sigmund Freuds, von Errungenschaften der Naturwissenschaften. Rund 260 Objekte wurden dafür aus öffentlichen und privaten Sammlungen zusammengetragen, Dokumente, Fotos und Texte des Ungewöhnlichen ergänzen die Schau mit rund 80 Gemälden. Sehenswert!