Leichenfund in Müllsäcken
Eine Leiche am Tiroler Innufer, sorgfältig verpackt in vier Müllsäcken, war im April des Vorjahres zunächst ein Kriminalrätsel. Bis die Ermittler auf einen Bekannten ( 74) des Opfers stießen. Dieser saß nun als Mordangeklagter im Landesgericht und erzählte nach früheren Geständnissen plötzlich eine ganz andere Version . . .
DNA- Spuren auf der Innenseite des Klebebandes, mit dem die Leiche des damals 75- jährigen Opfers verschnürt worden war, führten die Kriminalisten zu dessen Bekannten. „ Seine erste Aussage war, dass er mit der Sache nichts zu tun hat“, erinnerte gestern der Staatsanwalt. Später musste der 74Jährige aufgrund von Indizien einräumen, dass er das Opfer – „ mein bester Kollege“– im Streit mit einem Maurerfäustel erschlagen hatte. In einer dritten Version erzählte er dann, ge
würgt worden zu sein und in Notwehr gehandelt zu haben. Dies schilderte er auch in sieben Briefen an Angehörige aus der Haft. Mögliches Mordmotiv: Das spätere Opfer hatte dem Angeklagten eine Wohnung fast gratis überlassen, ihm aber mit Rauswurf gedroht. Beide Männer waren aufgrund einstiger Straftaten ( u. a. Gaunereien) amtsbekannt.
Beim Schwurgerichtsprozess gab es nun die Wende: Der 74- Jährige schilderte, dass dem Verbrechen ein Drogendeal vorausgegangen war. Er habe nur aus dem Auto beobachtet, wie unbekannte Italiener in Fritzens seinen „ Freund“erschlagen hätten. In Panik habe er dann die Leiche verschnürt und vergraben. Er habe aus Angst vor den Italienern lieber sich selbst belastet.
Die Geschworenen schenkten dieser Schilderung aber keinen Glauben: 20 Jahre Haft, nicht rechtskräftig.