Kronen Zeitung

Unwort des Jahres: Brexit

- Stephan Pestitsche­k, Strasshof

Die meisten Menschen können das Wort Brexit nicht mehr hören. Was wollen die Briten eigentlich? Sie wollen EU- Förderunge­n, sie wollen freien Zugang zum EU- Markt, sie wollen keine Massenzuwa­nderung, sie wollen keine Zahlungen an Pleitestaa­ten, sie wollen keine Bevormundu­ng durch Brüssel, sie haben genug von der ständigen „ Überreglem­entierung“durch Brüssel, und sie wollen keine Vorschrift­en, was sie denken und was sie sagen dürfen. Natürlich wollen sie auch den Gender- Schmarren nicht. Da stellt sich aber die Frage: Wollen wir das nicht fast alle?

Aus dem Pflänzchen der deutschfra­nzösischen Zusammenar­beit ist ein Moloch geworden, der ganz Europa unterdrück­t und den Ländern den Willen der US- Spekulante­n, der Banken und der Konzerne aufzwingt. Anscheinen­d haben die 25.000 Lobbyisten, die in Brüssel tätig sind, ganze Arbeit geleistet und die EU zum Befehlsemp­fänger der Spekulante­n etc. gemacht, der die Befehle dann – um den Anschein einer Demokratie zu wahren – über einige Umwege durch das EU- Parlament peitscht.

Viele Politiker in den Mitgliedss­taaten erhoffen sich Versorgung­sposten und machen – teils aus vorauseile­ndem Gehorsam, teils aus Angst vor Repressali­en durch die EU – brav alles, was Brüssel befiehlt. Die meisten Medien stehen im Eigentum der Spekulante­n und schreiben oder bringen das, was die Eigentümer wünschen. Andere folgen brav dem Mainstream, um ihre Annoncenku­nden bei Laune zu halten und um Förderunge­n zu bekommen. Von freier Meinung kann daher in keinem Fall die Rede sein. Der einzige Freiraum in den größeren Medien sind die Leserbrief­e in der „ Kronen Zeitung“und in einigen kleineren Zeitungen, die aber ständig angefeinde­t werden, und einige Kolumnen, in denen die Verfasser noch die Wahrheit schreiben dürfen.

Allerdings gibt es auch da immer wieder massive Versuche, diese Medien „ auf Linie“zu bringen.

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