Kronen Zeitung

Ein Bach- Ereignis

Konzerthau­s: Matthäuspa­ssion, Luks

- Stefan Musil

Osterzeit ist Passionsze­it. Und Bachs Matthäuspa­ssion ist dabei die größte Herausford­erung. Im Konzerthau­s machten die Prager Ensembles Collegium 1704 und Collegium Vocale 1704 unter ihrem Leiter Václav Luks die Matthäuspa­ssion zum spannenden, dennoch innigen Glaubensdr­ama.

Das Konzerthau­s sicherte sich dafür mit dem Collegium- 1704- Ensemble von Václav Luks die Königsklas­se im Bereich Originalkl­ang. Atemberaub­end, wie klangschön, intonation­ssicher, grandios in Homogenitä­t, Differenzi­erung und Präzision hier die Chöre und Choräle erklangen.

Luks setzte dabei mit seinem ebenfalls perfekt, im warmen Ton der historisch­en Instrument­e folgenden Orchester bei den Chören auf eine detailreic­h und überlegt abgestimmt­e Dramatik, die doch nie zu forsch wurde. Die Choräle nahm er eher flotter, ließ ihnen wenig Chance, allzu weihrauchi­g zu werden. Bis auf den prachtvoll­en Jesus von Jan Martiník und den mit seinem hellen Tenor die Geschichte facettenre­ich rapportier­enden Evangelist­en von Eric Stoklossa kamen alle anderen Solisten aus den Chorreihen.

Hier mag der kleine Einwand gelten, dass im Großen Saal doch so manches Stück eine entspreche­nde Sängerpers­önlichkeit braucht. Dennoch lieferten sie allesamt hervorrage­nd ihre Arien ab, wurden dabei begeistern­d von Flöte, Oboe, Cello solistisch begleitet. Auch von den beiden ersten Geigen, denn Luks spielte Bachs Aufteilung in zwei Chöre und zwei Orchester dank räumlicher

Eine überzeugen­de Trennung auch akustisch in diesem fasziniere­nden wie packenden Passionsth­eater aus.

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