Wer den Keller nicht ( be) ehrt ...
Ich hatte vor kurzem eine Wohnungsbesichtigung und wollte den Keller sehen. Wie so oft der Fall hatte der Makler keinen Schlüssel dafür. Das hatte auch einen Grund. Ein Anruf bei der Hausverwaltung lieferte die Erklärung: Der Keller war gesperrt wegen Feuchtigkeit und Schimmelbefall.
Dies ist kein Einzelfall. Ich habe schon Keller gesehen, wo ich knöcheltief im Wasser gestanden bin, in einem anderen Keller bekam ich beim Prüfen der Eisenträger eine Dusche mit Roststaub ab, ein anderes Mal zählte ich die Stützträger, die das ( kaputte) Fundament des Hauses noch hochgehalten haben. All das sind k. o.- Kriterien beim Kauf einer Wohnung. Extreme Feuchtigkeit und Probleme der Statik können, wenn überhaupt, nur mit hohemKostenaufwand saniert werden.
Im Keller sieht man jedoch viel mehr: Das Alter und den Zustand der Leitungen, die Heizungsanlage, die Elektroinstallationen und Stromzähler. Bei vielen Besichtigungen glaubte ich, im technischen Museum zu sein oder eine Zeitreise zu machen, teure zukünftige Investitionen sind die Konsequenz. Auch Wassereintritt, frühere Wasserschäden und Risse sind im Keller oftmals zu erkennen, und geben Hinweise auf mögliche Probleme des Hauses. Und last but not least ist ein feuchter Keller nicht nutzbar und reduziert die erzielbare Miete einer Wohnung.
Der Keller ist das Fundament jeder Immobilie; ist das Fundament kaputt sieht es nicht gut aus. Daher gilt für jeden Wohnungskäufer die Regel: die Besichtigung beginnt im Keller.