Kronen Zeitung

Manfred Webers Sündenfall

- christian. hauenstein@ kronenzeit­ung. at

Der bayerische CSUMann Manfred Weber ist im vergangene­n Winter in Helsinki mit großer Mehrheit als Strahleman­n in die Rolle des Spitzenkan­didaten der Europäisch­en Volksparte­i ( EVP) gewählt worden. In den kommenden Wochen und Monaten tourte er durch Europa und wurde seinem Image durchaus gerecht. Als EVP- Spitzenkan­didat ist Weber automatisc­h auch Favorit im Kampf um die Nachfolge von JeanClaude Juncker als EUKommissi­onschef. Doch es kamen immer mehr Querschüss­e. Von Juncker selbst, der sich Merkel als Nachfolger­in wünscht, von Frankreich­s Macron und anderen.

Diese Woche war dann Wahlkampfa­uftakt für die Europawahl im Mai. Und Weber scheint nervös zu werden. Es dauerte nicht lang, da folgte sein Sündenfall – zumindest aus Sicht von Deutschlan­ds Regierungs­chefin Merkel und Österreich­s Kanzler Kurz ( ohne deren Zustimmung Weber niemals Kommission­schef werden kann).

In Polen erklärte Weber, dass er als Chef der Kommission alles tun werde, um die in Bau befindlich­e Gaspipelin­e North Stream II von Russland nach Deutschlan­d doch noch zu verhindern. Das Projekt ist in Europa umstritten, von Polen etwa wird es abgelehnt, weshalb Weber mit seiner Absage auf polnische Stimmen hofft. Merkel aber hält daran fest und Österreich auch, ist doch die OMV daran beteiligt.

Und auf einmal muss Weber sich Vorwürfe gefallen lassen, die Interessen Deutschlan­ds der eigenen Karriere zu opfern.

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